Samstag, 13. Januar 2007

CSU: Der Mächtige ist immer der Ehrenmann

Ein fiktives Gespräch mit einem CSUler:

Ich: Nun stellt doch endlich den Stoiber kalt, ihr CSUler! Ach so, geht nicht.

CSUler: Genau! Alles hängt und fällt mit ihm und noch mehr belauern sich meine Parteikonkurrentenfreunde alle gegenseitig. Was machen, wenn man putschen will und die anderen ziehen dann doch nicht mit, weil das Festhalten an Stoiber dann doch irgendwie für einen selber eventuell von größerem Vorteil wäre? So landeslistenmäßig und postenmäßig und so.

Ich: Moment, ging es nicht um irgendwelche Verfehlungen von Stoiber?

CSUler: Ja, schon, aber, ich meine, wenn alle, also manche, also eventuell der größte Teil der Parteibande festhält an Stoiber, dann will ich auch an ihm festhalten!

Ich: Ja, ja, das habe ich schon kapiert. Aber sieht das nicht so aus, als ob es euch vor allem um eins geht: An der Macht zu sein?

CSUler: Na, und was ist falsch, an der Macht zu sein?

Ich: Ja, warum seid ihr denn an der Macht?

CSUler: Na, um unsere Politik durchzusetzen!

Ich: Und warum wollt ihr eure Politik durchsetzen?

CSUler: Na, weil die besser ist als die der anderen!

Ich: So, so. Das Verhalten eines Parteichefs, der nichts gegen das illegitime Ausspionieren und Kaltstellen von internen Kritikern hat, kollidiert also nicht fundamental mit euren politischen Zielen? Wie sieht denn das so aus mit Bürgerrechten, Meinungsfreiheit, demokratischer Diskussionskultur und so? Haltet ihr da gar nichts von? Wollt ihr also lieber eine Diktatur? Ist das Teil eurer politischen Ziele?

CSUler: Nein! Nicht doch! Aber wir sind halt realistisch! Man muss halt gucken, was so möglich ist im politischen Geschehen. Es hilft ja nichts, irgendwelchen hehren Zielen hinterher zu rennen und man scheitert dann.

Ich: Ja, ich weiß. Demokratie und Bürgerrechte sind unrealistisch im Alltag.

CSUler: Genau!

Auch ihr Vorstoß für eine Mitgliederbefragung über den CSU-Spitzenkandidaten bei den nächsten Landtagswahlen 2008 wurde im Fürther Umland skeptisch aufgenommen: "Ich frage mich, was will sie überhaupt erreichen, man soll die Demokratie in der Demokratie lassen und den Ministerpräsidenten vom Landtag wählen lassen", erklärte Walter Ammon, CSU-Chef in Roßtal. [...] Ihr Verhalten in der so genannten "Spitzelaffäre", bei der Stoibers Büroleiter ihr Umfeld nach kompromittierenden Details aus Paulis Lebens ausgehorcht haben soll, brachte ihr harsche innerparteiliche Kritik ein. Mit der Rebellion gegen den Spitzenmann der CSU erntet sie Beschimpfungen. Der Münchner Partei-Vize Ludwig Spaenle zum Beispiel warf ihr "Profilgeilheit" vor, "die langsam die Grenze zur Geschmacklosigkeit überschreitet".(Quelle)


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