Sonntag, 21. Januar 2007

Exxon Mobil zog die Fäden hinter der Skepsis am menschengemachten Klimawandel

(Via NachDenkSeiten.de) Die Financial Times Deutschland berichtet detailliert über die groß angelegte und langfristig und strategisch geplante Desinformationskampagne von Exxon Mobil, um den menschengemachten Einfluss beim derzeitigen Klimawandel in Frage zu stellen: Wie Exxon die Welt verdunkelt.

"Die entsprechenden Erkenntnisse [über den menschengemachten Einfluss auf den Klimawandel; Anmerkg. von mir] basieren auf Jahrzehnten von Forschungsarbeit und Tausenden von Studien", so der Potsdamer Klimaforscher Stefan Rahmstorf, "es ist praktisch undenkbar, dass sie durch einige neue Resultate auf einmal umgestoßen werden könnten." Woher kommt also der Widerwillen, mit der US-Medien, die Öffentlichkeit und die Politik diesen Ergebnissen begegnen?
Die "Union of Concerned Scientists" (UCS), ein renommierter Wissenschaftsverband mit 200.000 Mitgliedern in den USA, hat darauf eine einfache Antwort: Exxon Mobil. (Quelle)


Teilweise mit den gleichen PR-Leuten, die zuvor auch schon versucht hatten, der Öffentlichkeit einzureden, dass Rauchen gesund sei, streute Exxon Mobil durch selbst gegründete pseudo-wissenschaftliche Institute den Zweifel an den Ergebnissen der seriösen Wissenschaftler.

Jede dieser Organisationen publizierte und bewarb massiv die "Studien" der immer gleichen - relativ kleinen - Gruppe von Klimawandelskeptikern: Sallie Balunias, Robert Balling, Patrick Michaelis, John Christy, Ross McKitrick, Frederick Seitz und Willie Soon. (Quelle)


Es ist richtig spaßig, diese Namen mal in Suchmaschinen zu werfen und mit den Namen reichweitenstarker Medien zu verknüpfen und schon sieht man, welchen Einfluss diese kleine Schar von zweifelhaften Wissenschaftlern hatte. Recherche ist eben nicht so das Ding von vielen Journalisten.

Schön wäre es ja, wenn man ab jetzt zumindest die Art und Weise des Vorgehens von Exxon Mobil in jeder Journalisten-Schulklitsche als warnendes Beispiel mit in den Lehrplan aufnehmen würde, denn das Vorgehen von Exxon Mobil zeigt exemplarisch, wie man mit viel Geld jede Wahrheit unters Volk bringen kann. Wer als Journalist nicht kleines Rädchen im Spiel der Großen sein möchte, sollte sich das genau ansehen und versuchen daraus zu lernen, um in seinen eigenen kleinen Artikeln nicht auch noch die Arbeit von PR-Leuten zu unterstützen, die sich für ihre Lügen von den Großen der Welt zuscheißen lassen mit Geld.

Update: Auch LobbyControl berichtete schon kurz über die neuen Erkenntnisse der "Union of Concerned Scientists" über das erst nach und nach deutlich werdende immense Ausmaß des Lobbyeinflusses von Exxon Mobil: Exxon Mobil auf den Spuren von Big Tobacco

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2 Kommentar(e):

Konrad Fischer hat gesagt…

Hallöle, mal was nicht so Bekanntes apropos Ölkorruption:

Das Scripps Institute of Oceanography (ein gewisser Keeling wurschtelte dort die CO2-Daten solange durch den Computerwolf, bis sie der Klimaschutzpolitik passen), das globale Zentrum für CO2-Kalibrierung und CO2-Daten für das IPCC, wird von Shell, Chevron, BP und anderen Ölfirmen unterstützt. Quelle: Der eigene Jahresbericht:
http://sio.ucsd.edu/img/pdfs/AnnualReport_2006_opt.pdf

Konrad Fischer
Klimaketzer

Solon hat gesagt…

Danke für die Info!

Ich vermute aber, dass diese Unterstützung eher die übliche Art von Firmen ist, um etwas für ihr Image zu machen. So wie Zigarettenfirmen auch etwas an wirklich unabhängige Institute spenden für die Krebsforschung.

Etwas anderes ist es ja, wenn man eigene Institute und Organisationen selbst gründet und finanziert (die von niemandem sonst finanziert werden), mit klaren Forschungs- oder Propaganda-Aufträgen, so wie das eben die Öl-Industrie auch wohl tat.

Dass also jemand Geld von der Öl-Industrie bekommt, muss noch nicht heißen, dass der Geld-Empfänger nicht mehr vertrauenswürdig ist. Es kommt darauf an, welche Rolle die finanziellen Zuwendungen einnehmen. Sind es Spenden neben vielen anderen Spenden oder sind die Geldgaben der Öl-Industrie die Haupteinnahmequelle für das jeweilige Institut...