Donnerstag, 19. Juli 2007

Vorsicht bei Nutzung von Eltern.de!

Eltern.de ist eine Website des Verlages Gruner & Jahr, bei dem Eltern unter anderem an "Fotowettbewerben" teilnehmen dürfen und so auf diesem Weg Bilder von sich und ihren Kindern ins Internet stellen (was an sich schon hochproblematisch ist).

Don Alphonso weist jetzt aber im Weblog Blogbar.de darauf hin, dass Eltern.de die AGB (Allgemeinen Geschäftsbedingungen) geändert hat und Eltern.de sich dabei mir nichts, dir nichts alle von den Nutzern des Eltern.de-Portals erstellten und dort hochgeladenen Materialien unentgeltlich zu eigen macht. Eltern, die beispielsweise Fotos ihrer Kinder an Eltern.de geschickt haben, verlieren ab sofort alle Rechte an ihren Bildern. Gruner & Jahr behält sich sogar das Recht vor, die Bilder für Werbezwecke einzusetzen oder die Rechte an den Bildern sogar weltweit an Dritte weiterzuverkaufen.

Wenn Sie Nutzer von Eltern.de sind und bei solchen Fotowettbewerben mitgemacht haben und der Nutzung ihrer Bilder innerhalb von zwei Wochen nach Änderung der AGB nicht schriftlich widersprochen haben, sollten Sie sich also nicht wundern, wenn Sie dank heutiger Bildbearbeitungsmöglichkeiten plötzlich das Konterfei Ihres Kindes eingesetzt sehen für Werbung für irgendeinen Billig-Ramsch. Oder beim nächsten Fastfood-Restaurant Ihr Kind lächelnd ekelhafte Brat-Örps-Burger auf Werbeplakaten anpreist. Oder vielleicht am anderen Ende der Welt Werbung für Kriegsspielzeug macht.

Ich persönlich kann nur davon abraten, kommerziellen Webseiten Fotos zu überlassen, die einen persönlich zeigen, die Gegenstände des persönlichen Umfeldes zeigen (Haus, Garten, Auto und so weiter), Freunde und Bekannte zeigen oder gar die eigenen Kinder zeigen. Selbst jenseits solch haarsträubender AGB wie die bei Eltern.de können solche Fotos schnell von Dritten missbraucht werden, wenn sie einmal offen im Internet stehen. Eine Firma in Argentinien wird sich wenig darum scheren, ob sie Rechte an Ihren irgendwo ins Internet gestellten Fotos hat. Wer Texte oder Fotos ins Internet stellt, sollte sich immer bewusst sein, dass sie ab diesem Zeitpunkt nicht mehr privat sind und man kaum mehr eine Kontrolle hat über die Weiterverwendung dieser Materialien. Ich gebe hier keine (oder fast keine) Informationen über meine Person preis. Und ich bin mir bewusst, dass meine Texte wer weiß wo Verwendung finden könnten. Ich nehme das bewusst in Kauf. Aber ob Eltern, die bei Fotowettbewerben bei einem als seriös geltenden Verlag mitmachten, damit rechneten, dass plötzlich die bislang harmlosen AGB einfach geändert werden und so die Fotos ihrer Kinder eventuell zum Freiwild der Werbebranche werden? Das bezweifle ich doch sehr. Und das zeigt, dass man meiner Meinung nach Gruner & Jahr nicht mehr vertrauen kann.

P.S.: Wie am unteren Rand auf der Website Eltern.de zu lesen ist, sind weitere Online-Angebote des Verlagshauses G+J AG & Co KG: art, augenzeuge.de, BerlinOnline, Börse-Online, Brigitte.de, bym.de, Capital, dogs, eat'n STYLE, eBay-Magazin, Elternfamily.de, Emotion.de, essen & trinken, Frau-im-Spiegel.de, FTD, Gala, GEO, G+J Electronic Media Sales, G+J Media Sales, healthyliving.de, Impulse, Impulse Gründerzeit, kino.de, Living at Home, meinABO.de, NATIONAL GEOGRAPHIC, NEON, Park Avenue, PM Online, Sächsische Zeitung, stern.de, VIEW. Ich kann nur zur allergrößten Vorsicht raten, wenn man diesen Online-Angeboten als Nutzer irgendwelche eigenen Fotos oder Texte überlassen will! Man sollte sich immer bewusst sein, dass Gruner & Jahr im Zweifelsfall sich all diese Materialien zu eigen machen könnte durch eine AGB-Änderung - wenn die Abtretung sämtlicher Rechte an eigenen Materialien nicht eh schon heute bei diesen Online-Angeboten in den AGB drin steht.

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