Mittwoch, 13. Dezember 2006

Will Schünemann alle Computerspiele verbieten?

(Via Netzpolitik.org) Uwe Schünemann, Innenminister von Niedersachsen, macht sich weiter zum Deppen. Jetzt fordert er auch für Aufbau- und Strategiespiele Haftstrafen: Niedersachsens Innenminister will bis zu zwei Jahre Haft für Verbreitung von "Killerspielen" (Heise.de).

Dort liest man:

Danach müssten künftig sämtliche Shooter und selbst Aufbau- und Strategiespiele, die Kampfhandlungen etwa zur Eroberung oder Verteidigung von Territorien enthalten, unter Strafe gestellt werden. (Quelle)


Nach Schünemann würden dann wohl auch Schach, Go und so weiter verboten werden. Wie bitte? Da würde doch nur auf symbolische Art und Weise um Territorien gekämpft werden? Ach, und wie ist das bei "Siedler" oder "Age of Empires"? Wird da etwa real um Territorien gekämpft...?

Interessanterweise ist Schünemann anscheinend selbst Sportschütze (und nicht nur Mitglied in einem Schützenverein) und schießt selbst gerne mal. Sogar mit echten Waffen, wenn auch nur auf virtuelle Ziele, wie man im Hamburger Abendblatt im Artikel "Garlstorf: Minister Schünemann schoß auf den Keiler" lesen darf:

Es war nicht nur eine Einweihungsfeier. Eher Volksfeststimmung herrschte in Garlstorf, als die Jägerschaft Landkreis Harburg am vergangenen Freitag ihre neue, eine Million Euro teure Kugelschießanlage vorstellte. Hunderte von Mitgliedern und viele Ehrengäste wie Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) und Polizeichef Friedrich Niehörster waren dabei. Und natürlich fielen Schüsse. Innenminister Schünemann war einer der ersten, der das Gewehr im sogenannten Schießkino anlegte und mit dem Lazerstrahl den Keiler auf der Großweinland "erlegte". Die Treffer wurden mit Hilfe der Elektronik sofort registriert. (Quelle)


Zurück zu Schünemanns Forderungen: Entweder ist Schünemann dumm und ignorant, für einen Innenminister meiner Meinung nach gefährlich dumm und ignorant, oder aber es geht bei den irrwitzigen Forderungen von Schünemann nur darum, die allgemeine Akzeptanz für Eingriffe in die Freiheitsrechte der Bürger zu erhöhen. Wenn ein Minister ungestraft fordern kann, dass Bürger in Zukunft Hausurchsuchungen zu befürchten haben, wenn sie Computerspiele spielen, dann wird der Boden dafür bereitet, dass in Zukunft noch ganz andere Dinge gefordert werden können.

Entweder Schünemann erklärt in den nächsten Tagen seinen Rücktritt oder die deutsche Gesellschaft (zumindest aber die niedersächsische) ist bereits vollkommen verblödet, weil sie so jemanden als Innenminister duldet.

Mehr Kommentare aus der Blogosphäre, dem Medium, bei dem sie richtig informiert werden, hat Jens Scholz verlinkt: Deconstructing Uwe Schünemann.

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