Freitag, 29. Juni 2007

Warum Bundeswehr Daten löschte, ist unerheblich

Ein Artikel bei Zeit.de versucht zu entwirren, welche möglichen Motive das Zentrum für Nachrichtenwesen der Bundeswehr (ZNBw) gehabt haben könnte, umfangreiches Rohdatenmaterial nachrichtendienstlicher Daten zu den Aktionen der Bundeswehr im Ausland aus den Jahren 1999 bis 2003 zu löschen: Nebelkrieger.

Man kann solche Spekulationen über mögliche Gründe für die Datenlöschaktion anstellen. Sie führen jedoch erst einmal zu nichts. Im Gegenteil, sie können als bloße Verschwörungstheorien abgetan werden. Aus diesem Mangel an hartem Wissen über die möglichen Motive der Löschaktion lässt sich jedoch nicht schlussfolgern, dass die Löschaktion vermutlich ein Versehen war.

Genau diese unkorrekte Schlussfolgerung scheint der Zeit-Artikel jedoch nahezulegen mit Sätzen wie diesen:

Die Löschungen können tatsächlich auf einer Kette von Zufällen und Fehlentscheidungen beruhen. [...] Die bei der Bundeswehr gelöschten Daten mögen eine Panne sein. (Quelle)


Nein, können sie aller größter Wahrscheinlichkeit nach eben nicht! Man braucht gar nicht zu wissen, warum die Daten eventuell gelöscht worden sind. Dass diese Löschungen kein technisches oder menschliches Versagen oder Versehen waren, zeigen alleine die Ausführungen von Datensicherheitsexperten zum Fall. Es ist also zunächst völlig unerheblich, sich mit möglichen Motiven der Löschaktion zu befassen. Alleine die Tatsache, dass das ZNBw überhaupt willentlich Daten löschte, beinhaltet schon genug Sprengstoff und berechtigt Forderungen nach mehr Kontrolle der Geheimdienste durch das Parlament. Die Gefahr besteht, dass diese berechtigte Forderung durch das Spiel mit (Verschwörungs-)Theorien über mögliche Gründe der Löschaktionen in Misskredit gerät. Das darf nicht passieren.

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