Freitag, 19. Oktober 2007

Eine deutsche Familie unter Beobachtung des BKA: Die Mutter berichtet in eigenem Weblog

(Via Fefes Blog, via Gulli.com) Die Lebenspartnerin des als linksextremistischer Terrorist verdächtigten Berliner Soziologen Dr. Andrej H. führt seit Anfang Oktober ein Weblog namens "Annalist" (*), in dem sie davon schreibt, wie es ist, beständig vom Bundeskriminalamt (BKA) abgehört und beobachtet zu werden.

Ihr Lebenspartner Andrej H. "genießt" zur Zeit Haftverschonung. Die Verdachtsmomente des BKA und der Bundesanwaltschaft gegen Andrej H. erscheinen nicht nur mir, sondern vielen Anwälten, direkten Arbeitskollegen, aber auch internationalen Fachkollegen von Andrej H. als hanebüchen. Trotzdem wird Andrej H. und sein gesamtes Umfeld weiter ausgehorcht und beobachtet vom BKA.

Es ist hervorragend, dass "Annalist" bloggt. Gulli-News erscheint im Index von Google-News, Fefes Blog hat nach eigenen Angaben mehrere zig Tausend Leser im Monat. Man kann davon ausgehen, dass nach der Verlinkung von "Annalist" in den bekanntesten deutschen Blogs die gesamte deutsche Medienwelt (zumindest die etwas aufgewecktere) nun das Weblog von "Annalist" kennt. Das, was Annalist schreibt, ist zwangsläufig interessant und wird gelesen werden. Vielleicht schafft es die Lebenspartnerin von Andrej H. durch diese andere Art von wachsamen Augen, die nun das begleiten, was sie schreibt, sich selbst und ihrer Familie durch dieses Weblog ein Stück ihrer Autonomie zurück zu erkämpfen, die ihnen durch die intensive und beständige Beobachtung ihrer Privatsphäre durch das absolut haltlose und demokratiegefährdende Vorgehen des BKA geraubt wurde.

Ich hoffe inständig, dass eines Tages die Generalbundesanwaltschaft und das BKA zur Verantwortung gezogen werden für ihre verrückten Verdachtskonstruktionen und überbordenden Überwachungsmaßnahmen in Bezug auf Andrej H. und seine Familie. Das Weblog "Annalist" könnte ein wichtiger Baustein dafür sein, dass langsam auch die breite Öffentlichkeit das Verhalten von BKA und Bundesanwaltschaft in Frage stellt.

(*) Nachtrag: Klaus D. Ebert berichtet in einem Kommentar (Kommentar Nr. 43 vom 19.10.2007 um 18:54) bei Lawblog.de, dass ein E-mail-Rundbrief von und an Freunde und Unterstützer von Andrej H. explizit auf das Weblog "Annalist" als Weblog der Lebenspartnerin von Andrej hinweist.

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2 Kommentar(e):

Anonym hat gesagt…

Auch wenn das was der Staat sich bei mir leistet nicht so weit geht kann ich nachempfinden wie die Zwei sich fühlen. Ihr einziges Glück ist die große Aufmerksamkeit denn ohne Unterstützung hält man sowas kaum aus.

Anonym hat gesagt…

Zu glauben, dass irgendeine Institution zur Verantwortung gezogen wird ist realitätsfern. In http://www.k-d-e.info/focus-tv spreche ich an, dass es in Rottweil eine beweisbare Urkundenfälschung gab an der auch eine Bankangestellte beteiligt war, doch die Rottweiler Staatsanwaltschaft ist nicht interessiert (ob hier private Beziehungen im Spiel sind?). Auch weitere Straftaten wurden dort nicht ermittelt obwohl die Beweisführung einfach gewesen wäre. Das war nur ein Beispiel aus der Kette von Beweisen dafür, dass Behörden in Deutschland das Gesetz beliebig missbrauchen, je nachdem wie es ihnen in den Kram zu passen scheint.