Donnerstag, 23. April 2009

Kleine Deutschaufgabe

Man lese erst diesen Artikel von der Süddeutschen Zeitung:

Venezuela: Gefängnis für den Retter

Und dann diesen hier von Amerika21.de:

Zu Gast bei Freunden: Oppositionspolitiker Manuel Rosales taucht in Peru wieder auf

Auch wenn einen das Thema "Venezuela" nicht interessieren sollte, kann man aus dem Vergleich der Machart beider Artikel so seine Lehren ziehen bezüglich der Art der Berichterstattung hierzulande bei bestimmten Themen. Es zeigt, was so alles möglich ist...

Man achte auf die Reihenfolge und den Umfang der dargestellten Aussagen und Fakten in beiden Artikeln. Wie wird durch die Wortwahl eine implizite Wertung der Aussagen und Fakten erzeugt? Welche Rolle wird dabei in den Artikeln Chávez zugesprochen? Welcher Artikel kommt seriöser rüber? Welcher wertender? Wie lauten die impliziten Wertungen, die sich im jeweiligen Artikel verstecken? Ergeben sich die Wertungen eindeutig aus den dargestellten Fakten, sind sie also zwingend? Wenn nicht: Wie ist oder wäre es zu bewerten, wenn ein Artikel, der nicht als Kommentar geschrieben und gedacht und präsentiert wird, dem Leser dennoch eindeutige Wertungen nahelegt, ohne diese Wertungen durch ausreichende Darstellung von Fakten zu untermauern?

P.S.: Wer sich nicht nur für das Problem, das der Journalismus in Deutschland mit der Qualität hat, interessiert, sondern auch für weitere Hintergrundinfos über das, worüber beide Artikel berichten, den muss ich mangels Alternativen ebenfalls noch einmal auf einen Artikel von Amerika21.de verweisen: Kampagne gegen Korruption in Venezuela