Donnerstag, 13. Dezember 2007

Verfassungsreformen hier und da

Wenn in Venezuela eine neue Verfassung auf den Weg gebracht wird, dann sieht das so aus (via Gebloggtewelten.de):

Anhänger und Gegner der Verfassungsreform in Venezuela füllen auf getrennten Demonstrationen die Straßen von Caracas

Wenn in Europa eine neue Verfassung auf den Weg gebracht wird, dann sieht das so aus:

Gruppenbild der EU-Regierungschef nach ihrer Unterzeichnung des Lissaboner Vertrags

Fazit: Wenn das Volk entscheidet, so wie in Venezuela Anfang Dezember 2007, geht es teilweise tumultartig zu. Wenn "das Volk" entscheidet, so wie in der Europäischen Union, kommt höchstens Aufregung auf, wenn der Kugelschreiber der Kanzlerin bei ihrer "Stimmabgabe" nicht sofort funktioniert.

Merkel unterzeichnet den Lissaboner VertragAuseinandersetzungen mit den Massen auf der Straße, Unsicherheiten darüber, ob eine Entscheidung vom Volk angenommen wird oder nicht und durch Massendemonstrationen tagelang verstopfte Straßen - das haben wir Europäer ja glücklicherweise längst hinter uns gelassen. Europas "Demokratie" ist fortschrittlicher als die in Venezuela. Ganz klar. Denn Europas "Demokratie" ist so schön geordnet, sauber, klinisch rein.

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Huch, doch kein weiterer Aufschwung mehr?

Welt.de berichtet: Der Aufschwung verliert drastisch an Fahrt.

Na, sowas. Vor kurzem hieß es doch noch, dass die langjährige Reformpolitik nun den Durchbruch erzeugt hätte und nun endlich der Aufschwung da sei, auf den die Reformen der letzten Jahre hingearbeitet hätten! Wahrscheinlich ist der Post-Mindestlohn und der GDL-Bahnstreik und der verregnete Sommer (Zudem ohne jegliche Fußball-WM! Das war ja 2006 noch ganz anders!) dran schuld. Wäre dies alles nicht so gekommen, wäre der Aufschwung sicherlich - so wie Merkel dies behauptet - bei den Menschen angekommen und hätte nicht mal nur kurz durchs Fenster von draußen reingeschaut. Aber die Menschen wollten den Aufschwung ja nicht. Sie haben ihm die Tür verschlossen und nun zieht er eben weiter. Leute, wenn der Aufschwung da ist, dann müsst ihr ihn auch reinlassen, sonst geht der Aufschwung gaaaaanz schnell wieder weg! Oder so.

Undankbares Volk, da beschließt die Regierung über Jahre hinweg eine Reform nach der anderen, die - so Merkel - den Aufschwung erzeugt hätten, und dann beleidigen die Menschen den Aufschwung mit ihren überzogenen Forderungen, vom Arbeitslohn auch leben zu können und *puff* weg ist er, der Aufschwung. Ja, ja, so ist das mit dem Aufschwung. Vermutlich gibt es jetzt die kommenden zehn Jahre wieder nur Reformen, damit der Aufschwung das nächste Mal nicht nur ein knappes Jahr bleibt, sondern 'ne Woche länger, zumindest aber noch bis über Weihnachten hinaus. Er ist doch so lieb, der Aufschwung, aber eben auch seeeeehr empfindsam, empfindlich, schreckhaft und auch etwas mimosenhaft halt.

Das IfW erwartet einen Rückgang um 500.000 auf 3,29 Millionen Arbeitslose. Dennoch bemängelte das Institut, die deutsche Wirtschaftspolitik habe ihren Kurs geändert es würden mehr "Maßnahmen diskutiert und beschlossen, welche die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt wieder verschlechtern und damit das Fundament des Aufschwungs schwächen". (Quelle: Welt.de)

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Montag, 10. Dezember 2007

Bloggen ist für alle da

(Via diverse Weblogs) Wir leben wahrlich in seltsamen Zeiten, wenn eine irre Ablästerei eines Journalisten über die sich breit machende Meinungsdemokratie des Internets im Vergleich zum sonstigen Geschehen in Deutschland zu einer amüsanten Nichtigkeit wird.

Früher hätte ich mich über solch ein dämliches Geschreibsel eines Journalisten vom Internet als Hort der Narren und des Schmutzes aufgeregt. Heute bin ich eher verwirrt darüber, dass ein derartiger Artikel in der Süddeutschen Zeitung überhaupt noch irgendwo einen größeren Widerhall in der "Blogosphäre" findet.

Hey, es ist doch nur ein Journalist, der da seine Meinung ins Internet schreibt! Ein Blogger also wie wir! Liebe Blogosphäre, nehmt ihn freundlich auf, den Herrn Bernd Graff. Jeder hat einmal angefangen mit dem Bloggen. Er wird es schon noch lernen.