Donnerstag, 8. März 2007

Türkei sperrt Youtube.com: Tricks, wie man Sperre umgeht

Die Türkei sperrt ja momentan den Zugang zur Videoplattform Youtube.com für alle ihre Bürger. Warum, darüber berichtet zum Beispiel Heise.de: Türkisches Gericht verfügt YouTube-Sperre.

Da ich weiß, dass viele Türken auch in der Türkei eher Deutsch als Englisch verstehen, möchte ich hier mal gerade Teile des Artikels "HowTo Evade Turkey's YouTube Block" vom englischsprachigen Weblog 27B Stroke 6 sinngemäß übersetzen. Es geht darum, wie man die Sperre von Youtube.com in der Türkei mit einfachen Mitteln umgehen kann:

Momentan wird der Zugriff auf Youtube.com in der Türkei blockiert. Das funktioniert, weil alle Verbindungen aller türkischen Internetprovider raus aus der Türkei über die Turk Telekom laufen. Es reicht also für eine effektive Zensur in der Türkei, wenn alleine die Turk Telekom den Zugang zu ausländischen Websites blockiert.

Der Zugriff auf Youtube.com ist jedoch für Türken auch weiterhin möglich, wenn sie statt Youtube.com aufzurufen, eine der folgenden Webseiten aufrufen und dann auf diesen Webseiten sich die Webseite von Youtube.com anzeigen lassen. Die hier gelisteten Webseiten funktionieren also als Proxy:

Besonders empfohlen wird http://youtubeproxy.org/.

Weitere Proxy-Webseiten:

http://www.proxymy.com
http://www.proxysmurf.com/
http://www.worksurfing.com/
http://unblockfacebook.com/
http://www.bypassfilter.net/
http://www.ibypass.org/
http://www.ipzap.com/
https://proxify.com/ https://proxify.us/ https://proxify.biz/
http://kproxy.com/index.jsp
http://www.attackcensorship.com/attack-censorship.html
http://mrnewguy.com/
http://www.unblockwebsites.com/
http://spysurfing.com/
https://www.the-cloak.com/anonymous-surfing-home.html
http://www.stupidcensorship.com/
http://www.evilsprouts.co.uk/defilter/
http://www.bypassbrowser.com/
http://www.proxymouse.com/
http://www.fsurf.com/
http://www.browseatwork.com/
http://www.surfonym.com/
http://www.iamnewguy.com/
http://www.ninjaproxy.com/

Weitere aktuelle Proxy-Webseiten lassen sich auch über diese Webseite finden: http://myspaceblockedproxies.com/

Wenn die Türkei nur den DNS-Eintrag von Youtube.com gesperrt hat, dann könnte es schon helfen, wenn man statt den DNS-Service seines Internetproviders zu nutzen, in den Verbindungseinstellungen seines Internetzugangs für DNS nicht "automatisch" auswählt, sondern dort die IP-Adressen 208.67.222.222 und 208.67.220.220 manuell einträgt. Dies sind die IP-Adressen des kostenlosen DNS-Services von "OpenDNS". Bei jeder Abfrage einer Webseiten-Adresse fragt der eigene Computer dann nicht mehr beim eigenen Internet-Provider nach der zugehörigen IP-Adresse der angeforderten Webseite, sondern er fragt bei den Servern von OpenDNS an. Ich nutze übrigens schon lange nur noch OpenDNS statt des DNS-Servers meines Internet-Providers, weil es auch hier in Deutschland teilweise per DNS gesperrte Webseiten gibt. Funktioniert tadellos.

Eine weitere Möglichkeit ist natürlich die Verwendung der Software namens TOR. Damit lassen sich nicht nur gesperrte Webseiten aufrufen, sondern man kann auch anonym im Internet surfen. TOR ist ebenfalls kostenlos und funktioniert auch als eine Art Proxy-Server, der jedoch direkt auf dem eigenen Rechner installiert wird. Ruft man bei eingeschaltetem TOR eine Webseite auf, so wird die Anfrage erst ins TOR-Netzwerk geschickt, dort innerhalb des Netzwerkes an andere TOR-Rechner weitergeleitet und irgendein Rechner im TOR-Netzwerk (zum Beispiel ein TOR-Rechner in den USA) holt dann die angeforderte Webseite und leitet sie über das TOR-Netzwerk an einen selbst weiter. Selbst der eigene Internetprovider hat so keine Ahnung, welche Webseiten man im Internet abruft.

P.S.: Jeder, der mag, kann und darf diesen Text ungefragt kopieren und weiter veröffentlichen, auch für kommerielle Zwecke. Und als Erweiterung im Bezug auf die sonst für meine Texte geltende Creative-Commons-Lizenz (siehe rechts in der Navigationsleiste), darf dieser kleine Text auch verändert und angepasst werden und auch ein Hinweis auf mich als Autor ist nicht nötig.

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Mittwoch, 7. März 2007

Die Begrenzung der alten Medien ist zum Heulen

Symbolbild: Weinendes KleinkindIch muss mich mal gerade ausheulen. Über den Artikel "Druck auf die Tränendrüse" bei Zeit.de.

Zum Ausheulen sind diese neuen Medien namens Internetz und Web-Blocker doch da. Das behauptet jedenfalls dieser Zeit.de-Artikel. Und dass diese ganze damit einhergehende Demokratisierung der Medien zu einer durweg schrottigen Berichterstattung führt. Schrottig heißt in diesem Fall: Emotionen. Dank Internet und Co. heulen jetzt in den Medien nur noch alle. Nicht über sich selbst, sondern sie heulen statt zu berichten. Stehen angeblich unter dem Druck, mehr Emotionen in ihre Berichterstattung einzubauen. Statt emotionslos vorgetragene Fakten, bringt man heulende Reporter. Nur noch die Themen "Sex/Crime", "Prominenz", "Schicksal", "Katastrophe", "Kinder" und "Tiere" wären von den alten Medien erfolgreich zu bringen. Wegen diesem Zwang zur Emotionalisierung. Der Artikel erwähnt sowohl zu den heulenden Reportern als auch zum eingeschränkten Themenkreis der alten Medien einige Beispiele. Und schuld daran sei die "Feminisierung" und die "quasiplebiszitäre Entfesselung" in den Medien, die vor allem durchs böse Internet in die Welt gekommen sei, so der Artikel:

Zugleich stehen Emotionalisierung und Feminisierung in einem Zusammenhang mit dem Prozess der fortschreitenden Demokratisierung der westlichen Gesellschaften. Alle Trends, ob auf dem Internet oder in den alten Medien, belegen das: die "sozialen Netzwerke" mit ihren "user created content"; der unaufhaltsame Vormarsch des Reality TV; der wachsende Rückgriff auf "Bürgerjournalisten", wie sie in Medienkreisen etwas bemüht, politisch korrekt benannt werden, auf private "Camcorder-Reporter" oder digitale Fotografen. (Quelle. Direktlink zum Textauszug.)


Oh, Mann (*heul*)!

Alsooooo...

Eine Emotionalisierung ist sicherlich in den Medien zu beobachten. Da werden die in dem Zeit.de-Artikel erwähnten Forscher schon Recht haben. Und die im Artikel zitierten Beispiele stimmen natürlich auch. Aber das Zusammenbacken dieser Fakten zu einer Theorie, nach der ausgerechnet das Internet und seine Nutzung durch die Massen zu einer schlechteren Qualität der Medien führe, ist verrückt.

Keine Frage, viele bildungsferne Zuschauer und Leser möchten Emotionen statt Analysen. Und tatsächlich hat das Eingehen vieler Redaktionen auf die Wünsche dieser Kundengruppe wahrscheinlich auch etwas mit dem Internet zu tun: Die bildungshungrigen, vormaligen Zuschauer und Zeitungskäufer ziehen sich ins Internet zurück und stillen da ihren Hunger nach emotionsloser Tatsachenberichterstattung, während die emotionshungrigen Rezipienten wahrscheinlich zunehmend die einzigen sind, die das Fernsehen überhaupt noch anschalten - vielleicht, weil sie da passiv berieselt werden können und ihren "Kick" bekommen, ohne zuvor mühsam im Internet zu wühlen. Nutzen tut diese Gruppe das Internet vermutlich bislang tatsächlich nur dann, wenn sie voll Wut oder Anteilnahme sind und diese Emotionen dann auch als Kommentar irgendwo im Internet veröffentlichen wollen.

Das Internet ist übrigens groß genug, allen gerecht zu werden. Derjenige, der sich hauptsächlich emotionsgeladen über irgendwas auslassen will, findet dort seinen Platz genau wie derjenige, der sich intensiv sachlich informieren will. Dass es also tausende BILD-Pseudopromi-Knipser gibt und viele Leute knallige E-mails oder Forenbeiträge oder emotionsgeladene Kommentare abgeben, hat zwar mit dem Internet zu tun, aber das Internet und all die anderen Millionen Nutzer desselben stört das emotionale Geschreie an manchen Ecken des Netzes nicht - weil sie davon nichts mitbekommen.

Das Internet ist immer das, was man draus macht und was man in ihm liest, was man selbst aus ihm auswählt. Es gibt keine beschränkte Anzahl von Kanälen oder von Zeitungsseiten wie bei den alten, langsam gammelig werdenden Medien. Es ist unendlich. Somit ist es eine freie Entscheidung der Redaktionen in den verschiedenen Medien, wenn sie meinen, mehr Emotionen in ihren Beiträgen einbauen zu müssen. Mich haben sie dann jedoch als Kunden verloren - aber im Hinblick auf den Rest an Zuschauern, der auch jetzt im Internet-Zeitalter noch Fernsehen guckt, ist es vermutlich eine logische Entscheidung, noch mehr auf diese Rest-Kundengruppe einzugehen und also mehr Emotionen und mehr heulende Reporter zu bringen. Das Fernsehen und eine Tote-Holz-Zeitung muss sich halt entscheiden, welche Kundengruppe man ansprechen will, eben weil man nur einen begrenzten Platz hat. Da das Internet in seiner Art der Informationsvermittlung kaum zu schlagen ist, müssen die alten Medien sich eben mit den Heulsusen unter den potenziellen Kunden zufrieden geben.

Mit dem Internet ist das also ungefähr so ähnlich wie kurz nach der Erfindung des Buchdrucks: Die einfachen Leute waren damals auch weiterhin auf die Predigt und die hübschen Wandgemälde in den Kirchen angewiesen, während die Bildungshungrigen das Lesen erlernten und in neue Wissens-Welten vorstießen. Der Unterschied zu damals ist jedoch, dass die Menschen heute für die Nutzung des neuen Mediums Internet nicht erst noch eine solch komplizierte neue Kulturtechnik wie das Lesen erlernen müssen und somit der Konkurrenzdruck auf die alten Medien besonders hoch ist und diese deshalb noch marktschreierischer auftreten müssen, um zumindest noch bestimmte Kundengruppen ansprechen zu können.

Jemand anderer Meinung? Das ist das Internet hier, immer her damit, auf dass es in den Kommentaren richtig abgeht, wie sich das fürs Internet gehört. Genug Leser müsste dieser Artikel ja bekommen - immerhin ist oben ein heulendes, süßes Kleinkind zu sehen.

Copyright-Hinweis: Die Rechte an obigem Foto besitzt "Pittam". Das Foto unterliegt einer Creative-Commons-Lizenz.

Dienstag, 6. März 2007

Übler Geruch: Datenverwahrlosung bei deutscher Polizei

Symbolbild: Dreck aus Computertastatur in Handfläche(Via Netzpolitik.org) Spiegel.de berichtet über eine ungesetzliche Datensammelwut der deutschen Polizei: Die Polizei, Dein Freund und Datensammler.

Darin:

Auch sein schleswig-holsteinischer Kollege Thilo Weichert berichtet: "Es kommt immer häufiger vor, dass die Polizei unschuldige Bürger in ihren Akten als Verdächtige führt". Angesichts von aktuell rund 3,4 Millionen Personen-Kriminalakten, die in Deutschlands Polizeistuben lagern, eine beängstigende Aussage. Auch Freigesprochene oder Bürger, deren Verfahren eingestellt wird, müssen laut Weichert damit rechnen, möglicherweise noch Jahre später in den Computern der Sicherheitsbehörden gespeichert zu sein. [...] Eine Anfrage von SPIEGEL ONLINE beim BKA ergab, dass in der Gen-Datei allein über 1400 Menschen registriert sind, die aufgrund eines Verdachtes auf Beleidigung eine DNA-Probe abgeben mussten. [...] Der bayerische Datenschutzbeauftragte kritisiert auch den Fall eines 14-Jährigen, der bei einer Anti-Kriegs-Demo in München ein Plakat mit der Aufschrift "Rumsfeld Massenmörder" trug. Die Polizei speichert den Jungen seither als Verdächtigen in ihrer Staatsschutzdatei. Dass das Verfahren eingestellt wurde, weil der US-Politiker nicht wegen "Beleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten" klagen wollte, ändert nach Auffassung der Sicherheitsbehörden nichts an der Gefährlichkeit des Jugendlichen. (Quelle)


Die deutsche Polizei lässt also Daten verlottern, pflegt sie nicht, geht rücksichtslos mit den Daten der Bürger um, leidet unter Sammelwut, kriegt das Aufräumen nicht gebacken. Zeichen von Inkompetenz - oder noch schlimmer: Krimineller Motivation?

Wer räumt also mal auf bei der datenschutztechnisch schmutzigen deutschen Polizei? Wer kehrt da mal ordentlich mit dem Besen? Wer sorgt für Ordnung im Land? Wer unternimmt etwas gegen die Verwahrlosung von Datenbeständen samt der Gefahr anschließenden Missbrauchs? Wo sind jetzt die Politiker, die immer so auf Recht und Ordnung pochen, aber wenn es richtig schmutzig wird, sich vor ihrer Verantwortung drücken? Sind die Innenminister Deutschlands vielleicht doch nur Weicheier, die vor dem ungesetzlichen Treiben den Kopf in den Sand stecken, statt es zu bekämpfen?

Copyright-Hinweis: Die Rechte an obigem Foto besitzt Tristessedeluxe. Das Foto unterliegt einer Creative-Commons-Lizenz.

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Montag, 5. März 2007

Internetlexikon erklärt die Welt

(Via Netzpolitik.org) Da die Wikipedia und überhaupt das ganze Internet bekanntlich total unzuverlässig sind, habe ich mir vorgenommen, ein eigenes erklärendes Wörterbuch herauszubringen und teilweise hier zu veröffentlichen, um dem ganzen Onlinestuss Einhalt zu gebieten.

Heute der Begriff "Süddeutsche Zeitung":

Süddeutsche Zeitung, die. Die Süddeutsche Zeitung ist keine Zeitung im sonst üblichen Sinn (vergleiche "Tageszeitung", "Wochenzeitung"), sondern speziell eine Zeitung fürs Süddeutsche. Typisch süddeutsch und somit herausragende Themen der Süddeutschen Zeitung sind unter anderem hohe Berge (siehe "Alpen"), eine unverständliche Mundart (siehe "Tschechisch"), gutes Essen (siehe "Saupreisselbeeren-Kuchen"), aber auch soziale Brennpunkte namens "Stoiber" und "Beckstein". Außerdem ist Süddeutschland und somit auch die Süddeutsche Zeitung technisch immer auf dem letzten Stand. Das beweisen die bekannten Laptops mit eingebauter Lederhose und besonders ausgestattete, extra-schneidige Weblogs.

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