Samstag, 12. Mai 2007

Unternehmungsgewahrsam

Liebe Hartz-IV-Empfänger,

keine Lust mehr auf den "offenen Vollzug" zu Hause in den eigenen vier Wänden, wo man wegen der hohen Fahrpreise des öffentlichen Nahverkehrs und der jederzeit möglichen Kontrollbesuche durch Mitarbeiter der Behörden eh kaum vor die Tür treten kann? Mal Lust auf etwas größere Luftveränderung und auf ein Abenteuer? Bei kostenloser Verpflegung? Und für eine gute Sache, nämlich den politischen Protest? Ohne dass die Arbeitsagentur es verhindern kann?

Dann buchen Sie jetzt einen "Unterbindungsgewahrsam" in Mecklenburg-Vorpommern! Bis zu zehn Tage Aufenthalt in dem herrlichen Bundesland im Nordosten unserer Republik sind möglich! Ich finde, solch ein Angebot der kostenlosen Vollverpflegung unter fremder Sonne sollten sich abenteuerlustige Hartz-IV-Empfänger aus anderen Teilen Deutschlands nicht entgehen lassen! Kostenloser Transport zum Unterbringungsort inbegriffen! Nur die Hinreise in die Nähe von Heiligendamm muss man selbst übernehmen. Und vielleicht für viele das Ungewohnteste: Die Teilnahmebedingungen sind extrem unkompliziert: Man braucht keine SMS irgendwohin zu schicken! Kein Preisausschreiben! Keine versteckte Verkaufsveranstaltung! Einfach ein selbstgemaltes Plakat ohne künstlerischen Anspruch in der Öffentlichkeit in die Höhe halten, auf dem man ankündigt beim G-8-Gipfel in der Nähe von Heiligendamm einen Stein in Richtung Schutz-Zaun werfen zu wollen (Sie müssen es nicht einmal tun! Ankündigen reicht!). Oder einfach einen Bolzenschneider ausleihen und mit sich führen. Sie brauchen nicht einmal zu wissen, wie man einen Bolzenschneider bedient. Sie brauchen ihn nämlich gar nicht zu bedienen. Sie brauchen also auch keine besonderen Kräfte im Oberarm. Einfach den Bolzenschneider bequem am Tragegurt oder in einer extra Tasche am Körper transportieren reicht und schon sind Sie mit dabei! Auch also etwas für unternehmungslustige, ältere Damen!

Mehr Informationen zu diesem außerordentlichen Erlebnisurlaub bietet zum Beispiel Tagesschau.de: Sitzen statt demonstrieren - Wem droht der 'Unterbindungsgewahrsam'?

Darin:

Die Voraussetzungen für den Unterbindungsgewahrsam sind ebenfalls in den Länderpolizeigesetzen geregelt. Nach dem Schweriner Gesetz ist er unter anderem gerechtfertigt, um eine unmittelbar bevorstehende Straftat zu verhindern. Doch woher weiß die Polizei das?

Laut dem Gesetz liegt der Verdacht nahe, wenn die Tat etwa über Transparente angekündigt wird oder Waffen und Werkzeuge mitgeführt werden, die für eine Straftat taugen. Wer zum Beispiel mit dem Bolzenschneider in Richtung Heiligendammer Zaun unterwegs ist, dürfte darunter fallen. (Quelle)


Dass es sich beim staatlichen Angebot des "Unterbindungsgewahrsams" nicht um eine leere Versprechung und somit um Bauernfängerei handelt, dafür bürgen unser Bundesinnenminister Schäuble und auch der Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern persönlich. So berichtet Netzeitung.de:

Das Land Mecklenburg-Vorpommern bereitet Massen-Gefängnisse für Globalisierungsgegner zum G8-Gipfel vor. Außerdem will das Land die gesetzlichen Möglichkeiten zur vorbeugenden Haft für mutmaßliche Gewalttäter "vollinhaltlich ausschöpfen", wie Innenministeriumssprecherin Marion Schlender der Nachrichtenagentur AP sagte. (Quelle)


Erleben und genießen Sie unseren Staat in Aktion und berichten Sie anschließend den neidischen Nachbarn von ihrem Erlebnisurlaub!

Knast ohne Vorstrafe! Und ohne irgendetwas Kriminelles getan zu haben! Ein einzigartiges Angebot, wie ich finde.

Nachwort: Da ich mir sicher bin, dass bei dem verkniffenden Gesicht, das er immer macht, unser Wolfgang-ich-bin-anständig Schäuble absolut nullkommanull Humor versteht, sei hier noch der kleine Hinweis gestattet, dass meine obigen Worte Satire sind, klar? Die Existenz dieses polizeilichen Zwangsmittels eines tagelangen Unterbindungsgewahrsams ist jedoch keine Satire, sondern Realität. Womit alleine schon deshalb Deutschland als Rechtsstaat diskreditiert ist. 14 Tage eingesperrt nur bei einem Hauch eines Verdachtes auf Gewalttaten, die noch nicht einmal ausgeführt wurden? Wenn der G-8-Gipfel zu einem gut war, dann dazu, dieses skandalöse Machtmittel der Exekutive in vielen Bundesländern stärker in die Öffentlichkeit zu zerren. Denn zu anderen Gelegenheiten (beispielsweise bei der Verabschiedung derartiger Gesetze, oder gar bei ihrer Planung) berichten unsere deutschen Medien über so etwas ja bekanntlich nicht.

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Donnerstag, 10. Mai 2007

BKA dringt in Parallelwelten vor: Neue Dimensionen des Linksextremismus entdeckt

(Via Mark Seiberg:Logbuch) Von ungenauen Hinweisen auf mögliche Täter kann beim Bundeskriminalamt (BKA) keine Rede sein. Glasklar sieht man dort die Gefahren, die von einem neuen Linksextremismus in Deutschland ausgehen, der ja nun angeblich eine absolut, völlig neue Dimension (Direktlink zum Zitat) erreicht habe.

Beweis für die gute Beweislage des BKA: beispielsweise diese beiden eindeutigen Fahndungsfotos des BKA.

Hmm. Wenn ich mir die Fotos so anschaue... Kommt mir bekannt vor. Ich sehe sowas häufig nachts... in Berlin... in der Nähe von Currywurstbuden. Genau! In Berlin sieht man solche Gestalten häufig an Currywurstbuden herumstehen! Ich fordere also die sofortige Durchsuchung und Umstellung aller Currywurstbuden in Berlin samt Beschlagnahme des eventuell als Tatwaffe eingeplanten heißen Fettes! Schließlich geht es hier um eine völlig neue Dimension!

Tja. Und ich Naivling dachte bisher immer, dass die Entdeckung neuer Dimensionen der Mannschaft der Enterprise vorbehalten bliebe. Hätte ich geahnt, dass unser gutes altes BKA auch dazu in der Lage ist, hätte ich mich längst mal bei denen beworben. So ein Mist aber auch.

Nachtrag 1: Auch die australische Regierung ist beeindruckt von den Leistungen des BKA und sieht die Lage in Deutschland jetzt auch als ziemlich gefährlich an, wie Spiegel.de berichtet:

Das australische "Department of Foreign Affairs and Trade" erhöhte in seiner fünfstufigen Skala Deutschland auf Stufe zwei - damit gilt Deutschland momentan als gefährlicheres Reiseziel als die USA, Frankreich oder Italien und befindet sich auf einer Stufe mit Botswana, Turkmenistan und Tonga.

"Deutsche Regierungsmitteilungen betonen weiterhin die Möglichkeit eines terroristischen Angriffs in Deutschland", heißt es auf der Internetseite der australischen Regierungsstelle, und "das Deutsche Innenministerium teilte mit, dass die Bedrohung sich verstärkt hat." (Quelle)


Nachtrag 2: Zeit.de hat sich einmal genauer die Durchsuchungsbefehle und die Fahndungslage angesehen, auf deren Grundlage die Razzien am Mittwoch gegen viele Projekte erfolgte, die sich insgesamt nur durch ihren Protest gegen den G8-Gipfel miteinander in Verbindung bringen lassen: Fahndung zur Abschreckung.

Darin:

Doch statt dabei gezielt zu ermitteln, wurde großflächig verdächtigt. [...]

Die Vorwürfe [...], mit denen die Bundesanwaltschaft aufwartete, sind entweder alt, konstruiert oder äußerst vage. [...] Gegen drei Beschuldigte der mg ermittelt die Bundesanwaltschaft in diesem Zusammenhang schon seit etwa drei Jahren, ohne dass bisher gerichtsverwertbare Beweise zusammengekommen wären. Warum also meint die Bundesanwaltschaft, ausgerechnet vier Wochen vor dem G8-Gipfel auf Indizien zu stoßen [...]? Der zweite Durchsuchungsbeschluss richtete sich gegen insgesamt 18 Personen, denen die Bundesanwaltschaft vorwirft, im Vorfeld des G8-Gipfels eine terroristische Vereinigung gegründet zu haben. [...] Konkrete Beweise können die Ermittler auch hier nicht vorbringen, obwohl die Beschuldigten offenbar seit Jahren nicht nur im Fokus der Polizei stehen, sondern wohl auch intensiv vom Verfassungsschutz überwacht wurden. [...]

[...] kaum ist der Terrorismusvorwurf im Spiel, öffnet sich der Polizei ein breites Repertoire an Ermittlungsinstrumenten. Schon bald allerdings könnte es soweit sein, dass die Behörden selbst diesen Kunstgriff nicht mehr nötig haben. Wenn das derzeit so heftig diskutierte Terrorismusbekämpfungs- Ergänzungsgesetz des Bundesinnenministers verabschiedet wird, können die Ermittler heimlich und online die Computer durchsuchen, dann können sie ungesehen auf viele Daten zugreifen, die sie heute noch beschlagnahmen müssen.

Insofern geben die Hausdurchsuchungen [...] auch einen Vorgeschmack darauf, wie Wolfgang Schäubles präventiver Sicherheitsstaat aussehen könnte, in dem das Verfassungsprinzip der Unschuldsvermutung nicht mehr gilt, sondern der Staat möglicht viele Informationen und Daten über jeden potenziell Verdächtigen sammelt. (Quelle)


Die Australische Regierung hat also tatsächlich Recht: Deutschland ist ein gefährliches Pflaster. Allerdings nicht wegen ein paar Molotow-Cocktail werfender Spinner.

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Razzia gegen G8-Gegner: Das plötzliche Auftauchen eines Terror-Masterplans

Sieh an. Es gibt doch noch einige wenige Stimmen in den reichweitenstarken Medien, die die gestrige, 900 Mann starke, bundesweite Polizei-Razzia gegen linke Projekte kritisch sehen. Sehr lesenswert zum Beispiel der Kommentar von Sonja Kerscher bei Süddeutsche.de: Praktischer Terrorverdacht.

Darin (Hervorhebungen von mir):

Gewiss darf der Staat nicht tatenlos zuschauen, wenn sich militanter Protest in Form von Brandanschlägen und Sachbeschädigungen äußert. Das haben die Sicherheitsbehörden auch nicht getan, als in den vergangenen Jahren beispielsweise in Hamburg und Berlin mehr oder weniger gefährliche Anschläge verübt wurden. Sie haben ermittelt.

Plötzlich, von einem Tag zum andern, werden diese längst bekannten Taten als Teil eines geradezu teuflischen Masterplans zur Zerstörung von Staat und Gesellschaft verkauft.

Die Urheber der Anschläge werden über Nacht als Gründer und Mitglieder einer terroristischen Vereinigung hingestellt [...].

Der flugs erhobene Terrorismusverdacht nährt einen anderen Verdacht: Polizei und Justiz benützen ihn als praktisches Einfallstor für umfassende Ermittlungen.

Die bisher angegebenen Belege sind viel zu dünn [...]. (Quelle)


Die Schieflage, in die der Rechtsstaat längst geraten ist, wird anhand des gestrigen Vorgehens der Polizei deutlich. Genau dieses unverhältnismäßige Handeln ist das Handeln eines "Präventionsstaates" und nicht das eines Rechtsstaates. Der Schaden, der hier durch die Regierung und die Sicherheitsbehörden angerichtet wurde, betrifft nicht nur den Stress, das Eindringen in die Privatsphäre, oder die Beschlagnahmung von Computern bei den direkt Betroffenen, sondern es ist eine Beschädigung des Rechtsstaates.

Der Rechtsstaat wird für die Betroffenen hier zu einem Unsicherheitsstaat: Wo werden die Daten von ihnen nun alles gespeichert? Gar in der Anti-Terrordatei? Gelten sie jetzt als Kontaktpersonen von Terroristen - ohne selbst zu wissen, wer denn diese ominösen Terroristen sein könnten?. (Mehr übrigens über die Schludrigkeit der deutschen Polizei mit ihr anvertrauten Daten und ihre Datensammelwut in einem früheren Weblog-Eintrag)

Der Rechtsstaat wird aber auch für die nicht direkt Betroffenen durch die Umwandlung in einen Präventionsstaat zu einem Unsicherheitsstaat: Dadurch, dass die Sicherheitsbehörden immer intransparenter handeln - mit der Begründung, dass sie mehr nicht verraten könnten, wegen weiterer, geplanter Präventionsmaßnahmen. So muss die Polizei anschließend nicht genau erklären, warum sie so handelte, wie sie handelte, sondern verweist einfach auf irgendwelche möglichen Terrorpläne, auf irgendeine "abstrakte" Gefährdungslage, die es ihr verbieten würden, offener darzustellen, warum sie so handeln musste, wie sie handelte, weil das sonst die Terroristen warnen würde. Der seit neuestem viel breiter und größer angelegte Polizei-Auftrag der Prävention schafft somit immer mehr Intransparenz bei der Polizeiarbeit gegenüber dem Volk. Das plötzliche "Hervorzaubern" einer angeblichen, neuen, hochgefährlichen, linksextremen Terrorzelle, gegen die die vielen Razzien gestern gerichtet gewesen seien, beweist dieses intransparente Vorgehen der Polizei gegenüber den Bürgern.

So entsteht ein Teufelskreis aus immer unkontrollierbarerem Handeln der Sicherheitsbehörden: Die Polizei hat einen vagen Verdacht, will diesen unter dem Druck des Präventions-Auftrages untersuchen, sammelt deshalb - anders als früher jetzt auch durch massivere Eingriffe in die Rechte einzelner Bürger - weitere Daten, um den Verdacht zu erhärten und kann ihr Handeln nicht transparent darstellen und rechtfertigen, weil sich aus den Daten weitere vage Verdachtsmomente ergeben haben, denen nun auch präventiv nachgegangen werden muss oder weil sich der Anfangsverdacht nicht erhärtet hat, aber vielleicht durch andere, weitere Maßnahmen doch noch erhärtet werden könnte.

Gestern könnte der sichtbare Einstieg beim polizeilichen Handeln in diesen präventiven Teufelskreis aus zugleich einerseits überbordenden und andererseits instransparenten Polizeimaßnahmen beschritten worden sein.

Viel hängt jetzt davon ab, ob die Polizei sich in den nächsten Tagen intensiv zu dem gestrigen Vorgehen äußern wird und ob sie glaubhaft darlegen kann, dass diese Aktionen in diesem Umfang tatsächlich nötig waren. Tut sie dies nicht, müssten Politiker eigentlich Konsequenzen ziehen. Kein Demokrat kann daran interessiert sein, den Sicherheitsbehörden zu erlauben, dass diese irgenwelche Bürger vorschnell, auf Grund unsauberer Polizeiarbeit oder schlicht aus einer Übertreibung heraus als Terroristen verdächtigen.

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Mittwoch, 9. Mai 2007

Deutsche Polizei agiert unangemessen

Zwei Dinge beweisen heute erneut, dass die Polizei in Deutschland längst überfordert ist, mit der Realität umzugehen.

Einerseits die 900 Mann starken bundesweiten Hausdurchsuchungen von 40 Objekten, um auf die Spur einiger Molotowcocktail-Werfer zu kommen, die nach dem Werfen von brennenden Flaschen wirre politische Pamphlete hinterlassen haben, in denen sie die Einführung des Kommunismus in Deutschland fordern (ich zittere, die Politiker zittern, die Polizei zittert, die deutsche Wirtschaft zittert - wegen dieser enormen Bedrohung...) und nun als "terroristische Vereinigung" verfolgt werden. Kollateralschaden: Server und Materialien von vermutlich völlig unbeteiligten zivilgesellschaftlichen Projekten wurden beschlagnahmt und Privatwohnungen, Buchhandlungen, Archive, Werkstätten auch von vermutlich größtenteils Unschuldigen durchsucht.

Mehr Infos dazu zum Beispiel hier:

Die Reaktion der Polizei erscheint mir völlig überzogen. Überzogene Reaktionen sind unangemessen und somit nicht an die Realität angepasst.

Andererseits ein Interview von Spreeblick.com mit einem deutschen Hosting-Provider, der einmal aus dem Alltag erzählt, wie die Polizei ständig nach irgendwelchen Logfiles fragt, um Betrugsdelikten, Beleidigungen oder auch schlimmeren Delikten der Kunden des Hosting-Providers auf die Spur zu kommen, dabei aber offensichtlich technisch und hinsichtlich ihres Know-Hows völlig überfordert ist:

Es mangelt vor allem an zwei Dingen: Erstens Know How. Was bedeutet der ganze Kram in den Logfiles überhaupt? Wie ist zum Beispiel eine Maillog auszuwerten, was bedeutet der Kram in einem E-Mail-Header? Das ist ja nicht trivial. [...]

Wir hatten auch schon Fälle, wo Leute bei uns im Büro standen und mal eine Festplatte eines Kundenrechners beschlagnahmen wollten, nur um dann festzustellen, dass es bei einem Shared Webhosting "die Festplatte des Kunden" nicht gibt, sondern die Daten überall verstreut rumliegen, die Datenspeicherinstallation außerdem irgendwo ganz anders in Deutschland steht UND man einen Lastwagen brauchen würde, um das Ganze zu transportieren.

Also Know How wäre eine Sache.

Außerdem mangelt es an Tools. Es gibt bei keiner mir bekannten Polizeistelle Rechner, die in der Lage wären, ein 4 GB Logfile einzulesen und nach Einträgen zu durchsuchen, oder Software, die Apache-Logfiles auswerten kann oder Sniffer, die IP-Mitschnitte interpretieren und aufbereiten könnten. Besonders die laut Datenvorratshaltung aufzuhebenden IP-Verbindungsdaten sind ja riesige Mengen. Wir reden hier von TERAbyte Daten pro Halbjahr. Wer soll denn 2 Tera IP-Logs eines fraglichen Zeitabschnitts nach einer bestimmten Kommunikation durchsuchen? (Quelle)


Hier agiert die deutsche Polizei unangemessen, weil sie schlicht überfordert ist und somit eigentlich eher nicht agiert, sondern gelähmt ist durch die von den Innenministern immer umfangreicher zugänglich gemachten Datenberge.

Einerseits gibt es also eine Überreaktion der Polizei (Hausdurchsuchungen heute), andererseits eine Überforderung der Polizei (Auswertung von Internetdaten). Beides sind bezüglich der Realität unangemessene Verhaltensweisen, die ein schlechtes Funktionieren der Polizei offenbaren.

Mein Verdacht ist, dass es verantwortlichen Politikern weniger um effektive Verbrechensbekämpfung geht, sondern um ein Sicherheitsschauspiel mit den Polizisten als Statisten. Hätten unsere Innenminister wirklich die Sicherheit der Bevölkerung im Sinn, hätten sie heute kaum 900 Mann für einen völlig überzogenen Einsatz bereitstellen lassen und würden zudem den Umgang der Polizei mit Internetdaten professionalisieren oder den Zugriff auf derartige Daten wieder auf ein vernünftiges Maß reduzieren. Da die Überforderung der Polizei beim Umgang mit den Internetdaten jedoch nicht sichtbar ist, keine tollen Fotos oder Berichte in der Presse hergibt, also als Element im Sicherheitsschauspiel nicht taugt, kümmern sich unsere Innenminister nicht darum. Statt der mühsamen Detail-Arbeit widmen sich unsere Innenminister lieber dem großen Tamm-Tamm und rufen nach noch größeren Datenbergen und noch rigideren Polizeiauftritten auf der Straße. Es ist schlicht Volksverdummung, was da von unseren Innenministern betrieben wird.

Nachwort: Warum schaffen es unsere öffentlich-rechtlichen Sender übrigens nicht, derartige Interviews wie oben zitiertes von Spreeblick.com zu führen? Ah, ich verstehe schon... das fehlende Geld... Gut, dass Spreeblick so reich ist (bekanntlich milliardenschwer) und es sich somit leisten kann, derart informative Interviews zu führen.

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Kinderpornographie in Second Life: Report-Mainz verhunzt ein ernstes Thema

Ich habe heute die Wiederholung eines Beitrages vom ARD-Magazin "Report-Mainz" gesehen, bei dem es um Kinderpornographie in der virtuellen Welt von "Second Life" ging. Und wie eigentlich inzwischen immer kriegen es die öffentlich-rechtlichen Sender nicht hin, korrekt über ein Thema zu berichten, dass irgendwie mit dem Internet zu tun hat. Vermutlich, weil dem reichsten Sender Europas, der ARD also, das Geld fehlt, um Berichte gut auszuarbeiten.

Muss ich extra betonen, dass Kinderpornographie furchtbar ist? Ich tue es sicherheitshalber, um Missverständnisse auszuschließen.

TV-Capture aus dem Bericht von Report-Mainz: Angezogene, kindliche Avatare in Second LifeReport-Mainz zeigt, wie in Second Life virtuelle, comicartige Figuren (siehe nebenstehendes Bild aus dem Bericht mit angezogenen, kindlichen Avataren) virtuelle Bewegungen vollführen, die wie Sex aussehen. Der Bericht erwähnt nicht, dass nicht klar ist, wieviel Jahre alt die Bediener hinter diesen virtuellen, comicartigen Figuren in Second Life sind. Ein in Second Life kindlich aussehendes Mädchen kann also in der Realität von einem siebzigjährigen Mann gesteuert werden. Stattdessen spricht der Bericht immer von einem realen Missbrauch, der da gerade stattfinde - obwohl nur virtuelle Avatare zu sehen sind.

Es ist klar, dass dieses virtuelle Geschehen vor allem Pädophile anlockt. Nicht-Pädophile werden sich wohl schnell abwenden bei solchen Szenen. Ob hier jedoch ein Täterverhalten eingeübt wird, ist wissenschaftlich weniger klar gesichert als der Bericht glauben machen will. Es kann sein, es kann nicht sein. Von einem "Einbrennen" der Handlungen in die Gehirne der Teilnehmer kann schon gar nicht so einfach geredet werden. Wenn wir derart direkt gesteuert würden von Medien, wären jetzt alle Zuschauer des TV-Berichts potentielle Pädophile.

Natürlich sollten solche virtuellen Handlungen unterbunden werden in Second Life. Und sei es nur deshalb, weil solche comicartigen Abbildungen als ein Statement pro Kindesmissbrauch verstanden werden können. Wenn also auch in Second Life nicht real Kinder missbraucht werden, so ist schon die reine Darstellung, und sei es auch nur mit diesen comicartigen Avataren, von Missbrauchsszenen, eine Proklamation, dass Kindesmissbrauch etwas "Machbares" sei, etwas Akzeptables. Es ist wie eine Demonstration pro Kindesmissbrauch. Und das darf man nicht akzeptieren.

Der Bericht erwähnte dann auch noch, dass den Reportern in Second Life von einem anderen Second-Life-Nutzer auch noch reale kinderpornographische Bilder übermittelt wurden. Dies kann zum Beispiel auch in diversen Text-Chats im IRC oder sonstwo außerhalb von Second Life passieren und hat mit den zuvor gezeigten Aktivitäten virtueller Avatare erst einmal wenig zu tun.

In Deutschland ist auch die verfremdete, comicartige Darstellung von Sex zwischen Kindern und Erwachsenen - so wie dies an manchen Orten zwischen manchen Avataren in Second Life zu passieren scheint - offenbar strafbar. Dennoch hätte der TV-Bericht klar herausstellen sollen, dass völlig unklar ist, wer sich hinter diesen Avataren verbirgt, dass man also nicht weiß, ob sich hinter kindlichen Avataren auch Kinder verbergen oder nicht. Außerdem wurde nicht klar genug herausgestellt, dass diese Avatare anscheinend alle freiwillig an diesen Handlungen teilnehmen. Das eigentliche Problem bei Second Life sehe ich also vielmehr darin, dass eventuell Unbeteiligte, also auch Kinder (tatsächliche Kinder, nicht kindliche Avatare) ungewollt Zuschauer solcher Szenen werden können und dass die Darstellung von virtuellem Kindesmissbrauch als eine Meinungsäußerung pro Kindesmissbrauch verstanden werden muss und dass Second Life zum Tauschort realer kinderpornographischer Bilder werden kann - wie allerdings viele andere Chatsysteme im Internet auch.

Diese Differenzierungen hätte ich mir gewünscht.

Aber es war Report-Mainz. Es war die ARD und nicht die BBC. Es war deutsches, öffentlich-rechtliches Fernsehen. Und bitte schön... ich erwarte ja auch keine Differenzierungen von der BILD-Zeitung... Man schraubt halt mittlerweile seine Erwartungen einfach herunter und schluckt seinen Ärger über die monatlichen Rundfunkgebühren ebenfalls herunter. Es ist auch egal. Die öffentlich-rechtlichen Sender werden zwar weiterhin ihre Moneten bekommen, aber solche undifferenzierten Berichte bewirken automatisch, dass Menschen, die Ahnung haben, sich von diesen Sendern als Zuschauer abwenden. Und diese Menschen werden immer mehr werden. Die Relevanz von ARD und ZDF für die Bildung der öffentlichen Meinung wird so immer mehr abnehmen. Schon heute werden die öffentlich-rechtlichen Sender mehrheitlich nur noch von den Alten geguckt. Diese Menschen, die aus Gewohnheit oder aus Unwissen keine alternativen Angebote nutzen, werden jedoch immer weniger. So ist das eben mit den Alten.

Und die fehlenden Reaktionen auf den Bericht von Report-Mainz beweisen dies. Früher gab es nach Berichten von "Monitor", "Report" oder "Panorama" teilweise am nächsten Tag aufgeregte Politiker-Statements. Heute kümmert sich noch nicht einmal mehr irgendein Hinterbänkler darum, was in diesen Sendungen gelabert wird. Was schade ist, wenn eine dieser Sendungen tatsächlich einmal einen gut recherchierten Bericht bringt. Aber die Politiker brauchen schon nicht mehr auf diese Sendungen zu reagieren, weil sie wissen, dass sie kaum noch Relevanz besitzen. Und auch ich dachte nach dem Anschauen des Berichtes von Report-Mainz: Niemand, der auch nur etwas Ahnung vom Internet oder derartigen virtuellen Welten hat, wird auf den Versuch der Panikmache bei diesem Bericht hereinfallen. Stattdessen werden sich diese Menschen sagen: Ach ja... öffentlich-rechtlicher Rundfunk halt... Dummfunk halt. Muss ich also da noch kurz einen Weblog-Eintrag zu verfassen? Eigentlich nicht. Aber schaden kann es auch nicht. Ist ja kein Aufwand.

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Dienstag, 8. Mai 2007

Ich warte nur auf den nächsten verhungerten Arbeitslosen

Der vor einigen Wochen in Speyer verhungerte Arbeitslose Sascha K. war also anscheinend psychisch krank, wie aus diesem Bericht der Jungen Welt deutlich wird: Systemfehler mit Todesfolge.

Dem Arbeitslosen waren vom Jobcenter alle Unterstützungleistungen gekürzt worden, weil er seinen Pflichten zur Arbeitssuche nicht nachkam. Bis zum Einsetzen der Hartz-IV-"Reform" unterstand der Mann der Fürsorge durch das Sozialamt und es wurde sich von Seiten der Behörden aktiv um ihn gekümmert. Hartz IV verbot dieses proaktive Kümmern dann.

Ich befürchte, dass Sascha K. nur der erste von vielen noch folgenden Toten sein wird. Jeder Psychiater kennt die Zahlen: Man schätzt beispielsweise, dass circa die Hälfte der depressiv Erkrankten ihre Depressionen nicht ärztlich behandeln lassen. Zum Beispiel, weil sie gar nicht ahnen, dass sie an Depressionen leiden. Depression ist eine Krankheit, die man sich kurz gesagt wie eine Lähmung vorstellen kann. An Depressionen erkrankte Menschen können sich nicht aufraffen, sie schaffen es nicht, den inneren Willensimpuls in Handlungen umzusetzen. Da hilft kein gutes Zureden, kein Auffordern, kein Zwang. Es ist dem Erkrankten genauso unmöglich, aktiv zu werden, wie es einem Querschnittsgelähmten unmöglich ist, auf seinen Beinen im Raum herumzuspazieren.

Ich weiß zwar nicht, ob Sascha K. an Depressionen erkrankt war - andere psychische Krankheiten könnten genauso Ursache seiner Hilfsbedürftigkeit gewesen sein - aber wegen der weiten Verbreitung von depressiven Erkrankungen innerhalb der Bevölkerung (es gibt Schätzungen, dass bis zu 10% der Bevölkerung mit depressiven Störungen zu kämpfen haben) ist es nahezu zwingend, dass in den nächsten Monaten und Jahren weitere Todesfälle auftreten werden, weil derart psychisch Erkrankte häufig nicht in der Lage sein werden, offensiv Hilfe bei den Behörden für sich einzufordern.

Depression kann übrigens jeden erwischen. Eine Krankheit eben. So wie Tuberkulose, Aids, Grippe und so weiter. Die genauen Ursachen von Depressionen sind noch umstritten (mehr Informationen zur Depression zum Beispiel hier). Die Krankheit trifft also nicht etwa vor allem Arme. Sie führt aber häufig zur Verarmung und damit in die Fänge von Hartz-IV. Über die Zeit werden sich also immer mehr an Depression Erkrankte in der gleichen Situation befinden wie Sascha K. Es kann den Top-Manager treffen, die Putzfrau, den Angestellten, den Azubi und Studenten. Hartz-IV kann für diese Menschen zur Todesfalle werden. Besonders gefährdet werden solche Menschen sein, deren soziale Kontakte schon vor der Erkrankung gering und schwach ausgeprägt waren. Und dieses Phänomen der sozialen Vereinsamung betrifft bekanntlich in unserer modernen Gesellschaft ebenfalls alle Schichten. Kennzeichen der Depression ist zudem, dass der Betroffene sich zusätzlich zurückzieht. Es müssen also meist schon Familienangehörige sein oder Leute, mit denen der Depressive schon lange zusammen lebt, damit diese den Erkrankten geradezu gewaltsam dazu drängen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Der Depressive selbst klagt zwar intensiv über sich und seine Situation, ist aber aus eigener Kraft nicht in der Lage, sich aus ihr herauszuarbeiten. Ihm fehlt nicht Einsicht, sondern Kraft.

Psychische Erkrankungen sind in der Öffentlichkeit noch weniger ein Thema als der Tod oder das Sterben oder solche Krankheiten wie Aids. Psychische Erkrankungen sind quasi das Tabu schlechthin. Kein Wunder also, dass man auch bei der Ausgestaltung der Hartz-IV-Reformen dieses Thema anscheinend viel zu wenig berücksichtigt hat.

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Bundesdatenschutzbeauftragter gibt Schäuble & Co. Contra

(Via F!XMBR) Stern.de bringt ein sehr informatives und gut zu lesendes Interview mit dem Bundesdatenschutzbeauftragten Peter Schaar: "Jeder hat etwas zu verbergen".

Schaar zeigt in dem Interview, wie die vielen teils geplanten, teils schon realisierten Angriffe auf den Datenschutz zu einer Gefahr geworden sind für den Bürger. Sei es die Vorratsdatenspeicherung, Online-Durchsuchungen via "Bundestrojaner", die Nutzung der LKW-Mautdaten für die Verbrechensbekämpfung, die Aufhebung des Bankgeheimnisses oder die biometrischen Daten in Pässen. Schaar demontiert sie. Er zeigt auf, dass diejenigen, die man damit eigentlich fassen will, diesem Überwachungsnetz entschlüpfen werden. Drin hängen bleibt dagegen der einfache Bürger:

[Stern:] Was halten Sie von der Antiterrordatei, die jetzt im BKA eingerichtet worden ist?

[Schaar:] Ob die so effektiv sein wird, wie Herr Schäuble annimmt, bezweifle ich. Außerdem sind bereits 13.000 Personen darin gespeichert - viel mehr als die 100 oder 200 "Gefährder", von denen anfangs die Rede war. Ich nehme an, da sind viele dabei, die keine "Gefährder" sind, sondern Kontakt- und Begleitpersonen. Die Frage ist: Wie kommen die da rein, und welche Maßstäbe haben die Behörden jeweils angelegt?

[Stern:] Wenn der Bürger fürchten muss, in so einer Datei zu landen - was bewirkt das?

[Schaar:] Schon die Möglichkeit der Überwachung verändert und beeinträchtigt unser Verhalten. Wenn ich befürchten muss, dass ich registriert werde, dann verhalte ich mich nicht mehr frei und vermeide bestimmte Dinge, mit denen ich auffallen könnte. Es ist eine Art Selbstzensur, mit der sich die Gesellschaft schleichend verändert - zum Duckmäusertum nach dem Motto "Bloß nicht auffallen!" (Quelle)


Und was sagen Schäuble, Beckstein, Wiefelspütz und so weiter gegen diese Einwände? Welche Argumente haben sie dagegen vorzubringen? KEINE! Sie wiederholen immer nur den einen Satz: "Wir brauchen das. Basta!"

Schaar ist ein Experte. Er kennt die Tücken der Technik und kann den konkreten Sinn des Datenschutzes darstellen. Datenschutz ist Schutz - steckt ja schon im Wort. Schutz bietet Sicherheit. Datenschutz ist somit Sicherheit. Die Aufhebung und Einschränkung des Datenschutzes bringt somit Gefahren mit sich. Dass dies keine abstrakten Gefahren sind, die einen selbst angeblich nicht betreffen würden, das zeigt Schaar in dem Interview.

Lesenswert!

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Montag, 7. Mai 2007

FR kooperiert mit INSM - Tschüss und danke für den Fisch...

Gäbe es keine Schieflagen, würde dieses kleine Weblog elendig verhungern.

Ein großes Danke deshalb an die Frankfurter Rundschau (FR), die nun auch als eine der letzten Zeitungen in Deutschland ihren Widerstand gegen eine sicherlich extrem lohnende Zusammenarbeit mit dem PR-Projekt deutscher Metallarbeitgeber namens "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" (INSM) aufgegeben hat.

Die NachDenkSeiten veröffentlichen nämlich eine Einladung, auf der die Frankfurter Rundschau als Medienpartner der INSM aufgeführt wird: FR kooperiert mit INSM.

Warum das so schlimm ist?

Die INSM wird von einer PR-Agentur gelenkt, die den Medien umsonst Material anbietet, um die Interessen weniger, aber reicher Arbeitgeber aus der Metallbranche in Deutschland medial so darzustellen, als ob deren Interessen auch gut für die deutsche Gesellschaft allgemein wären. Das gelieferte Material ist so gestaltet, dass es in den redaktionellen Teil der Medien eingebettet werden kann. Beliebt sind dabei manipulativ gestaltete Statistiken und Rankings, sowie Interviews mit von der INSM bezahlten Professoren, die als "unabhängig" präsentiert werden, als auch die Darstellung von "Studienergebnissen" von ebenfalls von den Sponsoren der INSM bezahlten sogenannten "Wirtschaftsinstituten".

Die Politik mindestens der letzten zehn Jahre in Deutschland ist nur erklärbar dank des immensen Einflusses der INSM und anderer neoliberaler, extrem gut organisierter Kreise auf die Medien und somit auf die Politik. Alle reichweitenstarken Medien in Deutschland, einschließlich der öffentlich-rechtlichen bringen mal mehr, mal weniger, meistens ohne jegliche kritische Anmerkungen oder ohne auf die Interessen der INSM hinzuweisen, solch kostenlos geliefertes "Nachrichtenmaterial" der INSM in ihren redaktionellen Artikeln oder Berichten.

Nun also geht auch die Frankfurter Rundschau eine Zusammenarbeit ein mit der INSM. Das bekloppte FR-Interview mit diesem Typen namens John Naisbitt, der sich Futurologe nennt, und das mir vorhin schon aufgefallen war, war also anscheinend kein Unfall auf Seiten der FR.

Die Materialien und inhaltlichen Diskussions-Vorlagen der INSM sind absolut einseitig. Wenn die FR jetzt also als Medienpartner dieses Vereins auftritt und außerdem keinerlei Vertreter von politischen Gegenpositionen zu solch einer Podiumsdiskussion eingeladen werden (Müntefering? Nein, kein wirklich unabhängiger Vertreter einer Gegenposition zur INSM. Und der DGB-Mann kann auch nicht als wirklich unabhängig betrachtet werden, muss er doch an anderer Stelle mit den durch die INSM vertretenen Arbeitgebern zurecht kommen und kann deshalb den Bogen nicht überspannen.), dann geschieht dies nicht aus Versehen. Die FR brachte in der Vergangenheit selbst schon einige kritische Artikel zur INSM und die absolut inakzeptable Art wie die Medien mit den Propaganda-Materialien der INSM umgehen. Die INSM ist nicht an einer offenen, gesellschaftlichen Diskussion interessiert. Das Mittel der INSM ist vielmehr die verdeckte Manipulation. Erfolgreich ist die INSM, weil viele deutsche Medien sich aus Unwissenheit oder aus Käuflichkeit einlassen auf dieses undurchsichtige Spiel. Wenn die FR sich also einlässt auf eine Medienpartnerschaft mit der INSM für eine Podiumsdiskussion, der INSM also wortwörtlich ein Podium bietet, auf dem alleine vom DGB-Vertreter eine gewissen Opposition zu den Positionen der INSM zu erwarten ist, dann weiß die FR genau, was sie tut. Die Schlussfolgerung ist klar: Sie hat sich kaufen lassen.

Um es deutlich zu sagen: Die INSM macht nur ihren Job. Meine Wut richtet sich gegen die Medien, die die Positionen der INSM ohne kritische Distanz einfach weitergeben. Sie sind es, die versagen, ihren Job nicht tun, ihre Kunden im Regen stehen lassen, ja sie gar betrügen. Hinzu kommt, dass Medien halt eine enorme gesellschaftspolitische Aufgabe haben und das ungefilterte Weitergeben der INSM-Propaganda diese Aufgabe sabotiert. Die Medien versagen somit nicht nur gegenüber ihren Kunden, sondern auch gegenüber der Gesellschaft.

Ihr seid nun also auch Lieferant von Schieflagen, liebe Frankfurter Rundschau. Nochmals mein Danke. Es ist also kein Hungertot für mein kleines Weblog zu befürchten.

Aber neugierig wäre ich ja schon... Wie teuer ist so ein Fick mit der Chefredaktion der Frankfurter Rundschau? Ich befürchte, dass er sehr billig war. Nun gut, das beschleunigt nur den Zerfall der ehemals etablierten Medien. Denn dank Internet werden die Leser aufwachen. Irgendwann. Unweigerlich. Wenn sie merken, dass die Rede von der Notwendigkeit des Abbaus des Sozialstaates als Rettungsweg ein Irrweg war. Wenn sie merken, dass das Geschreibsel in den etablierten Medien immer gleichgeschalteter, immer weniger argumentativ, immer seichter und inhaltsärmer wird - vor allem im Vergleich zu dem, was sie im Internet bei unabhängigeren Anbietern finden. Das kann noch zwanzig Jahre dauern, keine Frage. Aber die FR wird es dann nicht mehr geben. Denn welcher Leser legt sich schon gerne mit einer Prostituierten ins Bett? Für eine Nacht vielleicht. Aber nicht auf Dauer. Und eine Zeitung kann vor allem im Zeitalter des Internets nur überleben, wenn sie mit ihren Lesern eine dauerhafte Beziehung eingeht. Weil das Internet so viele Alternativen anbietet (wenn jetzt noch nicht, so doch auch in Deutschland in naher Zukunft immer mehr) und ein Klick kein Aufwand ist, werden Inhalt, Qualität und Vertrauenswürdigkeit für ein Medienangebot immer wichtiger werden. Die FR hat diese langfristige Beziehung zu ihren Stammlesern soeben gelöst und sich lieber ins Bett der INSM gelegt. Es wird vielleicht lange dauern, bis die Stammleser das gemerkt haben werden. Aber irgendwann wird dann selbst der treueste Leser von Ekel übermannt werden und Abschied nehmen. Sicherlich wird die FR neue Leser bekommen, die den Geruch der INSM mögen. Doch weil es bereits viele andere Medien gibt, die dieses Parfüm tragen, vermute ich, dass diese INSM-Fans die alte Leserschar nicht werden ersetzen können.

Es ist eine Sache, allgemein als Medium einer politischen Richtung nahe zu stehen, sei es links oder rechts. Aber es ist noch einmal eine ganz andere Sache, sich als Medium in den Dienst einer kleinen Gruppen von wenigen reichen Leuten zu stellen, so wie sie die INSM vertritt. Politische Richtungen, seien sie rechts oder links im politischen Spektrum angesiedelt, sind im Vergleich zu den engen Interessen der Metallarbeitgeber, ein breites Feld. Selbst eine Zeitung, die sich mehr oder weniger klar entweder rechts oder links auf dem politischen Spektrum verorten lässt, hat deshalb ein breiteres und kontroverseres Angebot als eine Zeitung, die sich von der INSM kaufen lässt.

Viel Spaß also noch mit dem blutleeren Geblubber der INSM, liebe Redaktion der FR!

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Naisbitt: Wenn ein Zukunftsforscher mit der Gegenwart nicht klar kommt

Ein Herr, der sich John Naisbitt nennt und als "Futurologe" bezeichnet wird, redet Stuss: "Gemeinsam gehen wir unter" (FR-Online.de).

Nun könnte man fragen, warum einen dieser Naisbittsche Stuss irgendwie interessieren muss. Weil die Medien ein einwandfreies Talent darin haben, solchen Typen Raum zu geben für ihren Quark. Medien lieben Quark. Das Knäckebrot an Aussagen anerkannter Experten ist ihnen dagegen zu trocken.

Herr Naisbitt soll 1982 die Globalisierung und das Informationszeitalter vorhergesagt haben. Was für eine Leistung! Etwas vorherzusagen, was zu dem Zeitpunkt längst Teil der Gegenwart war. Meine Herren.

Dann wollen wir doch mal sehen, was Herr Naisbitt heute so sagt, dass es die Frankfurter Rundschau erwähnenswert findet. Vielleicht hat Naisbitt ja gelernt und sich bemüht nach seinen Fehlschlägen und Pseudo-Vorhersagen in der Vergangenheit ab sofort bessere Qualität abzuliefern:

[Naisbitt:] Boeing produziert Flugzeuge für Kunden, Airbus ist ein Beschäftigungsprogramm, kein Flugzeughersteller, das ist das Problem dieser Firma. [...]

Falls es [Europa; Anmerkg. von mir] nicht endlich die längst überfälligen Reformen herbeiführt, wird Europa den Pfad des gemeinsamen Untergangs beschreiten. Gemeinsam gehen wir unter, aber solidarisch.

[FR:] Es gab in den letzten Jahren viele Reformen - alle zugunsten der Wirtschaft.

[Naisbitt:] Viele! Hören Sie doch auf! Das war doch gar nichts. Meine Erfahrung ist, dass die Europäer die Wichtigkeit des Wettbewerbs nicht anerkennen, ihn ablehnen. Es geht um die Wahl Fairness oder Freiheit. [...]

Deutschland hat eine Geburtenrate von 1,3 Prozent, 2,1 Prozent sind notwendig, damit die Bevölkerungszahl stabil bleibt. Die Zahl der Immigranten, die diesen Verlust kompensieren könnten, wird stark begrenzt. Wenn es so weiter geht, wird die europäische Bevölkerung in zwei Generationen um die Hälfte geschrumpft sein. Die Wirtschaftsleistung wird entsprechend zurückgehen. [...]

Ich bin ziemlich skeptisch, was man daraus schließt, dass sich unser Planet in den letzten 100 Jahren um etwa einen halben Grad Celsius erwärmt hat. Es ist einfach lächerlich zu behaupten, dass diese Erwärmung immer schneller geschehe und so hochzurechnen, dass der steigende Meeresspiegel New York und Shanghai ausradieren werde. Das Ganze gleicht einer Religion. (Quelle)


Leider fragte die Frankfurter Rundschau nicht nach, wieso Airbus dann so erfolgreich ist, wieso Freiheit und Fairness sich ausschließen sollen (sehr interessantes Gegensatzpaar, wirklich... Freiheit wäre also unfair... also ungerecht... Gerechtigkeit und Freiheit als Gegensatz...?), oder warum die Anzahl von Menschen in einem Land einen Einfluss hat auf die Wirtschaftsleistung oder andersherum, warum die absolute Wirtschaftsleistung eines Landes im internationalen Vergleich eine Rolle spielen soll, wenn die Wirtschaftsleistung pro Einwohner gleich bliebe? Die Einwohnerzahl alleine sagt bekanntlich gar nichts aus, sonst wären die Schweizer oder gar die Luxemburger arme Schlucker. Na ja, und die Sache mit dem Klimawandel... von einem Herrn Naisbitt darf man nicht erwarten, dass er versteht, was Wissenschaft ist und was sie nicht ist und wie wissenschaftliche Bewertungen zustande kommen.

Von einem Affen, dem man Malfarben und ein Blatt Papier hinhält, darf man eben auch nicht erwarten, einen Picasso geliefert zu bekommen.

Die größte Frage, die dieses Interview also aufwirft, ist, warum jemand einen Mann namens Naisbitt interviewt. Halt, nein, das ist nur die zweitgrößte Frage. Die wirklich größte Frage ist, warum man so einen Schwachsinn dann auch noch seinen Lesern zumutet. Aus Hass den Lesern gegenüber? Aber warum? Was haben wir der Frankfurter Rundschau getan? Ich verwende sie nicht als Klopapier, denke jeden Abend mit zärlichen Gedanken an sie, könnte sie jedem Obdachlosen als warme, polsternde Unterlage und Zudecke empfehlen... Warum also wird man zugemüllt mit so einem Ochsenmist?

Dann doch lieber Interviews mit Knut, dem Eisbären. Der sagt zwar auch nichts Intelligenteres, sieht dabei aber besser aus.

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TV-Moderator: Der Universalgelehrte der Gegenwart

Ich hasse Abmoderationen im deutschen Fernsehen, sobald sie über ein "Auf Wiedersehen liebe Zuschauer bis zum nächsten Mal..." hinausgehen.

Es gibt im deutschen Fernsehen viele Sendungen, die eigentlich nur daraus bestehen, in einer Sendung einfach mehrere Kurzfilme, TV-Beiträge, Reportagen oder Features hintereinander zu zeigen. Um dem Ganzen den Anschein eines roten Fadens zu geben und diese kurzen Filmchen für den TV-Zuschauer zugänglicher zu machen, werden sie halt in eine sie umschließende Sendung gepackt und ein Moderator leitet dann jeweils von einem TV-Beitrag zum nächsten über. Das ist an sich nicht schlimm und wird zum Beispiel von solchen Sendungen wie "Kulturzeit" oder "Nano" vom Sender 3Sat ganz erfolgreich praktiziert. Die Qualität der jeweiligen Sendung hängt dann entscheidend ab von den innerhalb der Sendung gezeigten Filmchen. Schön und gut.

Einen großen Nachteil hat diese Form der Präsentation jedoch. Der Nachteil heißt oftmals "Moderator" oder "Moderatorin". Hat man Glück, so leitet der Moderator gekonnt von einem Beitrag zum nächsten über oder weiß sogar noch etwas Kluges zu erzählen. Gegen die Anmoderation eines Beitrages ist meistens nichts einzuwenden. Erzählt der Moderator Stuss, so rückt der anmoderierte Beitrag das Moderator-Gefasel wieder zurecht und gut ist's. Die Gefahr liegt jedoch in der Abmoderation. Manche Moderatoren verspüren den Drang, nach dem Zeigen eines Filmchens abschließend unbedingt noch ihren eigenen Senf hinzugeben zu müssen. Und dieser Senf klebt dann und bleibt haften beim Publikum. Da kann der abmoderierte TV-Beitrag noch so aufklärerisch, kritisch, aufrüttelnd und nachdenklich machend gewesen sein - ein kurzes dummes Wort bei der Abmoderation und die durch den flüchtigen Film angeregten Gedanken des Zuschauers sind schnell wieder in eine ganz andere Richtung gelenkt. Es ist die Macht und die Wirkungsweise des "letzen Wortes".

So geschehen zum Beispiel bei einem an sich guten Beitrag in der 3Sat-Wissenschaftssendung "Nano" vom letzten Freitag über die Sicherheitsprobleme bei Wahlcomputern. Der Beitrag stellte klar dar, dass eines der Probleme von Wahlcomputern ist, dass Manipulationen nicht erkannt werden können, keine Spuren hinterlassen.

Und was sagt die Moderatorin nach dem Beitrag? Dass bei normalen Wahlen ja auch betrogen werden könne. Die fehlgegangene Abstimmung über den neuen SPD-Vorsitzenden in Hamburg, bei dem tausende, ausgefüllte Stimmzettel fehlten, würde dies zeigen. Wahlcomputer wären also nicht problematischer als Wahlen ohne Wahlcomputer. Das sagte die Moderatorin sinngemäß und leitete mit einer Drehung des Oberkörpers zum nächsten Beitrag über.

Tja, und als Zuschauer sitzt man da und ist wütend. Denn die Moderatorin hat leider gar keine Ahnung und schämt sich noch nicht einmal ihrer Dummheit. Dass bei einem Einsatz von Wahlcomputern das Fehlen von ausgefüllten Stimmzetteln überhaupt nicht hätte auffallen können, weil es keine Stimmzettel gibt, das fiel der Moderatorin leider nicht ein. Gibt es keine Stimmzettel, kann nachher auch nicht festgestellt werden, dass Stimmzettel fehlen. Man würde sich vielleicht wundern, dass ein bestimmter Kandidat gewonnen hat, aber der Nachweis, dass bei der Abstimmung irgendetwas schief lief, wäre bei einem Einsatz von Wahlcomputern wesentlich schwieriger, vielleicht sogar letztlich bei geschickter Manipulation gänzlich unmöglich. Der von der Moderatorin abmoderierte Bericht hatte dies genau dargestellt. Aber seit wann gucken sich Moderatoren schon das an, was sie da herummoderieren?

Dass Moderatoren Intelligenzbestien sein müssen, fordere ich auch gar nicht, denn viel zu wissen ist für den Job eines Moderators solch einer Sendung, bei der nur ein Filmchen nach dem anderen gezeigt wird, nicht nötig. Es reicht, gut auszusehen und zu wissen, wann man in welche Kamera zu blicken hat. Doch leider bringt gutes Aussehen ein unerschütterliches Selbstbewusstsein mit sich. Und so scheuen sich Moderatoren und Moderatorinnen oft nicht, die ganze Welt in einer kurzen Abmoderation erklären zu wollen.

Mein Ratschlag an Moderatorinnen und Moderatoren: Faselt in den Anmoderationen rum, was ihr wollt, aber haltet eure Schnauze bei der Abmoderation, damit zumindest das Wort der Leute, die teilweise sehr viel Zeit in das Produzieren eines anmoderierten TV-Beitrages gesteckt haben, als letztes hängen bleibt beim Zuschauer und nicht das Gedankenprodukt von zwei Sekunden in Form einer scheinklugen Moderator-Bemerkung.

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Sonntag, 6. Mai 2007

Großes Geläut und leise Anspielungen

In welchem berühmten Roman spielt folgender Kinderreim eine kleine, aber für die Aussage des Buches nicht unwichtige Rolle?

Oranges and lemons,
say the bells of St. Clement's

"You owe me five farthings",
say the bells of St. Martin's

"When will you pay me?"
say the bells of Old Bailey

"When I grow rich",
say the bells of Shoreditch

"When will that be?"
say the bells of Stepney

"I do not know",
says the great bell of Bow

Here comes a candle
to light you to bed

And here comes a chopper
to chop off your head!

Chip chop chip chop -
The last man's dead.

Der Kinderreim ist ein Abzählreim, bei dem üblicherweise während des Singens zwei Kinder mit ihren Armen einen Bogen formen während die anderen darunter hindurchlaufen. Bei der letzten Strophe senken die beiden Kinder die Arme und das gerade unter dem Bogen durchlaufende Kind scheidet aus.

Dass der Autor des gesuchten Romans solch einen simplen Kinderreim verwendete, um einen möglichst großen Kontrast auf vielen inhaltlichen Ebenen darzustellen zu den sonst in seinem Buch geschilderten Dingen, hatte mir sehr gut gefallen. Das Kindliche, das Einfache, das Fröhliche, das Unbesorgte und das laut Tönende (sowohl des Kinderschreiens als auch des Glockengeläutes) sind beispielsweise jeweils das Gegenteil dessen, wovon der gesuchte Roman ansonsten handelt.

Die obige Version des Reims ist die später populär gewordene Version eines sehr alten Reims, der ursprünglich viel länger war:

Gay go up and gay go down
To Ring the Bells of London Town

"Oranges and Lemons" say the Bells of St Clement’s
"Bullseyes and Targets" say the Bells of St Margaret’s
"Brickbats and Tiles" say the Bells of St Giles
"Halfpence and Farthings" say the Bells of St Martins
"Pancakes and Fritters" say the Bells of St Peters
"Two Sticks and an Apple" say the Bells of Whitechapel
"Maids in white aprons" say the Bells at St Katherine’s
"Pokers and Tongs" say the Bells of St John’s
"Kettles and Pans" say the Bells of St Anne’s
"Old Father Baldpate" say the Slow Bells of Aldgate
"You owe me Ten Shillings" say the Bells of St Helen’s
"When will you Pay me?" say the Bells of Old Bailey
"When I grow Rich" say the Bells of Shoreditch
"Pray when will that be?" say the Bells of Stepney
"I do not know" says the Great Bell of Bow.

Gay go up and gay go down
To Ring the Bells of London Town

Der Reim stellt mit dem Stilmittel des "pars pro toto" typische Londoner Berufe oder Tätigkeiten und Kirchen in London vor - das säkulare und sakrale London sozusagen fröhlich nebeneinander.

Ob die Verse auch teilweise den Klang oder den Rhythmus der jeweiligen Glocken nachahmten?

Mehr Informationen über den Reim und über die involvierten Kirchen samt Bildern von den Kirchen liefert ein schöner Artikel bei New English Review. Weitere Glockenklänge von Kirchen in England neben den oben verlinkten Sound-Beispielen gibt es bei Emusic.com

Die Art des Läutens, die man in den verlinkten Sound-Beispielen hört, ist übrigens das vor allem in England praktizierte, sogenannte "Wechselläuten. Vielleicht verbergen sich ja sogar entweder in dem Abzählreim oder in der älteren Version irgendwelche Anspielungen auf bestimmte Arten des Wechselläutens? Naja, das wäre dann wohl doch zuviel Inhalt für solch einen kleinen Reim.

Wer errät, welchen Roman-Titel ich suche? Vorschläge einfach als Kommentar posten, oder wenn die Kommentarfunktion mal wieder spinnt, einfach eine E-mail schreiben (solon at gmx Punkt org).

Noch ein Tipp: Der Inhalt des gesuchten Romans ist in letzter Zeit teilweise wieder sehr aktuell. Der Gewinner erhält ein anerkennendes, virtuelles Augenzwinkern. Mehr ist nicht drin. Denn wie würden die Hauptpersonen im gesuchten Roman vermutlich sagen: Weitere Äußerungen der gegenseitigen Wertschätzung sind zu gefährlich und könnten uns verraten! ;-)

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