Donnerstag, 19. Juli 2007

Vermont - das etwas andere Amerika

Die USA sind groß und alles andere als gleichförmig. Dass man beispielsweise mit Nacktheit in den USA nicht überall grundsätzlich Probleme hat, macht eine kleine, schön formulierte Meldung bei CNN.com deutlich, die darüber berichtet, dass man nach langem Zögern in einer Stadt namens Brattleboro im malerischen Bundesstaat Vermont nun doch öffentliches Nacktspazierengehen verbieten will. Vorläufig zumindest, falls die Bevölkerung in einer Zusammenkunft (basisdemokratisch halt) nicht noch anders entscheidet: Town passes emergency rule to outlaw public nudity.

Tiny Brattleboro has long been a live-and-let-live kind of place where skinny dipping was a rite of summer. Last summer, though, it began flirting with a nudity ban after a group of teens took to hanging around a downtown parking lot in the buff. Officials decided then to let winter take care of the problem and never voted. It took an elderly man wearing only a fanny pack and wandering through the center of town last week for the Select Board to decide it had seen enough. (Quelle)


Ja, das kann man sich doch lebhaft vorstellen. Und ich kann mir lebhaft vorstellen, dass es diese kleine Meldung über das liebliche, aber verschlafene Vermont im Sommerloch heute oder morgen auch in einige deutsche Gazetten schafft. Vielleicht noch etwas aufgesexter als bei CNN. Denn eine Meldung über US-Amerikaner, die öffentlich nicht in Hysterie ausbrechen beim Anblick nackter Menschen hat absoluten Neuigkeitswert - zumindest für deutsche Medienkonsumenten, denen häufig erzählt wird, dass "amerikanisch" ein Synonym für "prüde" sei. [*]

Einige Amerikaner glauben jedoch, dass es in Deutschland erlaubt sei, nackt durch die Gegend zu rennen. Deutschland hat wohl bei manchen tatsächlich den Ruf, ein "Sündenbabel" zu sein. Dabei sind es auch hier nur wieder regionale Unterschiede, die mancherorts nacktes Sonnenbaden im Park erlauben, andernorts jedoch solches Verhalten aufgeregt ahnden. Aber man muss die Amerikaner und ihr manchmal etwas schiefes Bild von Deutschland verstehen. Leuten, die angeblich mehrheitlich große Fans von einem gewissen David Hasselhoff sind (das denken viele US-Amerikaner von Deutschen), traut man eben verständlicherweise alles zu. Vorurteile haben auch ihre lustigen Seiten.

[*]Nachtrag: Na bitte, kurz vor Ende des Sommerlochs. ;-)

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Vorsicht bei Nutzung von Eltern.de!

Eltern.de ist eine Website des Verlages Gruner & Jahr, bei dem Eltern unter anderem an "Fotowettbewerben" teilnehmen dürfen und so auf diesem Weg Bilder von sich und ihren Kindern ins Internet stellen (was an sich schon hochproblematisch ist).

Don Alphonso weist jetzt aber im Weblog Blogbar.de darauf hin, dass Eltern.de die AGB (Allgemeinen Geschäftsbedingungen) geändert hat und Eltern.de sich dabei mir nichts, dir nichts alle von den Nutzern des Eltern.de-Portals erstellten und dort hochgeladenen Materialien unentgeltlich zu eigen macht. Eltern, die beispielsweise Fotos ihrer Kinder an Eltern.de geschickt haben, verlieren ab sofort alle Rechte an ihren Bildern. Gruner & Jahr behält sich sogar das Recht vor, die Bilder für Werbezwecke einzusetzen oder die Rechte an den Bildern sogar weltweit an Dritte weiterzuverkaufen.

Wenn Sie Nutzer von Eltern.de sind und bei solchen Fotowettbewerben mitgemacht haben und der Nutzung ihrer Bilder innerhalb von zwei Wochen nach Änderung der AGB nicht schriftlich widersprochen haben, sollten Sie sich also nicht wundern, wenn Sie dank heutiger Bildbearbeitungsmöglichkeiten plötzlich das Konterfei Ihres Kindes eingesetzt sehen für Werbung für irgendeinen Billig-Ramsch. Oder beim nächsten Fastfood-Restaurant Ihr Kind lächelnd ekelhafte Brat-Örps-Burger auf Werbeplakaten anpreist. Oder vielleicht am anderen Ende der Welt Werbung für Kriegsspielzeug macht.

Ich persönlich kann nur davon abraten, kommerziellen Webseiten Fotos zu überlassen, die einen persönlich zeigen, die Gegenstände des persönlichen Umfeldes zeigen (Haus, Garten, Auto und so weiter), Freunde und Bekannte zeigen oder gar die eigenen Kinder zeigen. Selbst jenseits solch haarsträubender AGB wie die bei Eltern.de können solche Fotos schnell von Dritten missbraucht werden, wenn sie einmal offen im Internet stehen. Eine Firma in Argentinien wird sich wenig darum scheren, ob sie Rechte an Ihren irgendwo ins Internet gestellten Fotos hat. Wer Texte oder Fotos ins Internet stellt, sollte sich immer bewusst sein, dass sie ab diesem Zeitpunkt nicht mehr privat sind und man kaum mehr eine Kontrolle hat über die Weiterverwendung dieser Materialien. Ich gebe hier keine (oder fast keine) Informationen über meine Person preis. Und ich bin mir bewusst, dass meine Texte wer weiß wo Verwendung finden könnten. Ich nehme das bewusst in Kauf. Aber ob Eltern, die bei Fotowettbewerben bei einem als seriös geltenden Verlag mitmachten, damit rechneten, dass plötzlich die bislang harmlosen AGB einfach geändert werden und so die Fotos ihrer Kinder eventuell zum Freiwild der Werbebranche werden? Das bezweifle ich doch sehr. Und das zeigt, dass man meiner Meinung nach Gruner & Jahr nicht mehr vertrauen kann.

P.S.: Wie am unteren Rand auf der Website Eltern.de zu lesen ist, sind weitere Online-Angebote des Verlagshauses G+J AG & Co KG: art, augenzeuge.de, BerlinOnline, Börse-Online, Brigitte.de, bym.de, Capital, dogs, eat'n STYLE, eBay-Magazin, Elternfamily.de, Emotion.de, essen & trinken, Frau-im-Spiegel.de, FTD, Gala, GEO, G+J Electronic Media Sales, G+J Media Sales, healthyliving.de, Impulse, Impulse Gründerzeit, kino.de, Living at Home, meinABO.de, NATIONAL GEOGRAPHIC, NEON, Park Avenue, PM Online, Sächsische Zeitung, stern.de, VIEW. Ich kann nur zur allergrößten Vorsicht raten, wenn man diesen Online-Angeboten als Nutzer irgendwelche eigenen Fotos oder Texte überlassen will! Man sollte sich immer bewusst sein, dass Gruner & Jahr im Zweifelsfall sich all diese Materialien zu eigen machen könnte durch eine AGB-Änderung - wenn die Abtretung sämtlicher Rechte an eigenen Materialien nicht eh schon heute bei diesen Online-Angeboten in den AGB drin steht.

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Mittwoch, 18. Juli 2007

Zensur!!1! Sat.1 droht Sendeverbot!!1!

Ob das ZDF-Heute-Journal auch von "Zensur" schwafeln wird, falls die deutschen Medienaufsichtsbehörden dem Sender "Sat.1" tatsächlich die Lizenz entziehen sollten (was ich nicht annehme)?

Ich bin gespannt. Denn eigentlich wäre solch ein Lizenz-Entzug ja noch eher als "Zensur" zu bezeichnen als die schlichte Nichtverlängerung einer auslaufenden Lizenz für die Nutzung bestimmter Frequenzen durch einen TV-Sender, so wie dies vor kurzem in Venezuela der Fall war und von vielen deutschen Medien und Politikern als angebliche, staatliche Zensur gebrandmarkt worden war. (Nachtrag nach Lesen eines Hinweises in den Kommentaren: Um es ganz klar auszudrücken: Richtig ist jedoch, dass eben weder der Fall in Venezuela noch der Sat1-Fall Zensur war oder wäre). Eine Korrektur der Falschberichterstattung in den deutschen Medien über den Venezuela-Fall gibt es jedoch natürlich bis heute nicht. Warum auch? Es ist doch nur der bescheuerte Rundfunkgebührenzahler oder Zeitungskunde, den man da nach Strich und Faden belügt. Den darf man ruhig belügen. Der ist so brav, der beschwert sich nicht - wenn er denn überhaupt merkt, dass man ihn belogen hat.

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Del.e.ted Del.icio.us

Screenshot von Lösch-BestätigungsmeldungWie angekündigt habe ich gerade nach einer längeren Wartezeit (damit mögliche Leser den Wechsel mitbekommen) meinen Del.icio.us-Account gelöscht.

Del.icio.us ist ein kostenloser Service der Firma Yahoo. Bei Del.icio.us kann man Webseiten als Bookmarks öffentlich speichern. Der Vorteil solcher so genannter "Social Bookmarks" ist, dass man selbst von überallher auf die eigenen Bookmarks online zugreifen kann. Außerdem bieten solche Social-Bookmarking-Dienste bessere Sortiermöglichkeiten an als die Bookmark-Funktionen im eigenen Web-Browser. Und schließlich entsteht durch das Teilen der eigenen Bookmarks ein interessantes Internet-Verzeichnis. Menschen kategorisieren hier das Internet und machen interessante Webseiten durch die Suchfunktion des Social-Bookmarking-Dienstes (theoretisch) zugänglicher als über Suchdienste wie Google und Co.

Neben meinem ehemaligen Flickr-Account habe ich nun also einen weiteren Service der Firma Yahoo endgültig aufgehört zu nutzen. Neue Social-Bookmarks habe ich bereits seit einem Monat nicht mehr bei Del.icio.us abgelegt. Meine Social-Bookmarks sind seitdem bei Simpy.com zu finden (siehe auch die Links zu meinem Simpy-Archiv und zu meinem Simpy-RSS-Feed rechts in der Navigationsleiste).

Simpy bietet gegenüber Del.icio.us sogar einen Vorteil: Man kann dort unter jedem gebookmarkten Link längere, eigene Anmerkungen hinterlassen als bei Del.icio.us. Ähnlich also wie bei Furl.net, einem weiteren Social-Bookmarking-Dienst, den ich auch einmal genutzt hatte (aber wegen seiner unzuverlässigen Suchfunktion verlassen hatte). Dank dieser längeren Anmerkungen kann man meine Bookmarks bei Simpy.com teilweise fast schon als eigenes, zweites Weblog ansehen. Simpy.com also quasi als eine Art "Link-Blog".

In letzter Zeit kam ich kaum dazu, meine gesammelten Links bei Simpy.com einzupflegen. Stattdessen schrieb ich hier im Weblog mehr Artikel. Wenn es bei Simpy.com ruhig ist, schreibe ich also vermutlich hier bei Schieflage häufiger Artikel. Wenn es hier etwas ruhiger ist, könnte es sein, dass ich wieder mehr am Sammeln von Links bei Simpy.com bin. Einen eigenen Weblog-Sklaven konnte ich wegen fehlendem Sklavenmarkt in der Stadt leider immer noch nicht anschaffen. Also wird es mal hier, mal bei Simpy.com auch in Zukunft Phasen nur sporadischer Aktivität geben. Außerdem steht Urlaub an. Die Sporadigkeit könnte also noch einmal ein Tick sporadischer werden in den nächsten Tagen. Wenn nicht bestimmte Politiker trotz (oder gerade wegen?) des Sommerwetters wieder Blödsinn ablassen, der mein Gemüt so sehr erhitzt, dass ich es mittels wütendem Weblog-Eintrag abkühlen muss. Bloggen als psychische Klimaanlage sozusagen.

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