Wichtigste politische Tugend in Deutschland: Fest an seiner Meinung festhalten
Polens Kinderbeauftragte Ewa Sowinska hatte vor ein paar Tagen öffentlich die Befürchtung geäußert, dass die TV-Kindersendung "Teletubbies" Kinder dazu verleiten könne, homosexuell zu werden.
Sowinska ist sicherlich homosexuellenfeindlich. Völlig bescheuert scheint sie aber nicht zu sein, denn immerhin kam ihr noch der Gedanke, doch lieber mal Experten zum Thema zu befragen. Die Experten äußerten nun, dass keine homosexuelle "Gefahr" von den Teletubbies ausgehe.
Was daran bemerkenswert ist? Dass Sowinska vor die Presse tritt und öffentlich kundtut, sie habe sich geirrt, die Experten hätten Recht.
Eine Trägerin eines öffentlichen Amtes, die ernsthaft Experten befragt, auf sie hört und dann noch öffentlich zugibt, vorher falsch gelegen zu haben? Dieses Vorgehen ist revolutionär. Zumindest aus deutscher Sicht. Das wäre in Deutschland nicht möglich. Hier werden zwar auch Experten zu allen möglichen Themen befragt, dies geschieht aber nur zum Schein. Abbringen lassen sich Politiker durch ihnen widersprechende Expertenmeinungen niemals. Beispiele: Telemediengesetz, Vorratsdatenspeicherung, Hackerparagraph, Verbot von "Killerspielen" und so weiter. In Deutschland gilt das "Primat der Politik" absolut uneingeschränkt. Dem hat sich alles andere unterzuordnen - auch die Realität.
Wirklich absolut dämlich ist nur, wer unbelehrbar ist. Man muss deshalb wohl Polen zu ihrer Kinderbeauftragten gratulieren. So schwer einem das auch aus anderen, offensichtlichen Gründen fällt. *Schluck*
Technorati-Tags: Ewa Sowinska, Sowinska, Polen, Kinderbeauftragte, Teletubbies
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