Mittwoch, 5. September 2007

Kurz bevorstehender Sprengstoffanschlag?

Mal sehen, wie lange sich die Meldung hält, dass die Sicherheitsbehörden gerade so eben einen Terroranschlag auf den Flughafen Frankfurt (wieder einmal) verhindern konnten. Die öffentlich-rechtlichen "Qualitätssender" berichten jedenfalls momentan (9 Uhr) noch munter auf Tagesschau.de, Heute.de und auf Phoenix weiter, dass ein Anschlag unmittelbar bevorgestanden hätte und dass bei der Festnahme von Terrorverdächtigen fertiger Sprengstoff gefunden worden sei:

Die deutschen Sicherheitsbehörden haben gestern Nachmittag drei Terror-Verdächtige festgenommen und damit offenbar kurz bevorstehende Attentate verhindert. [...] In einer der durchsuchten Wohnungen sei Sprengstoff gefunden worden, die Anschlagvorbereitungen seien weit fortgeschritten gewesen. (Quelle: Tagesschau.de)


Die drei Männer waren in der Ferienwohnung in NRW gerade dabei, eine Bombe zu bauen. Ein Ermittler sagte dem ZDF: "Es handelte sich um die gefährlichste Bedrohung, die wir in den vergangenen Jahren hatten." Deshalb kam es zur Festnahme. (Quelle: Heute.de)


Bei Spiegel.de liest sich das ganze dann schon etwas anders:

Die Ermittler schlugen gestern Nachmittag spontan zu, da die Männer Chemikalien, die nach einem recht langwierigen Konzentrationsprozess für den Bau von Bomben taugen, von einem Lager in ein anderes gebracht haben. Vermutlich, so die Einschätzung von Fahndern, wollten sie in den kommenden Tagen und Wochen mit den Chemikalien experimentieren und möglicherweise dann mit dem Bombenbau beginnen. Von einem zündfähigen Sprengkörper allerdings waren sie noch weit entfernt. Auch die Auswahl der Ziele war noch nicht fixiert, vielmehr hatten sich die nun Festgenommenen mehrmals über mögliche Anschlagsorte unterhalten. (Quelle: Spiegel.de)


Nun könnte man natürlich fragen, warum die Ermittler ausgerechnet jetzt zuschlugen. Stimmen die Informationen von Spiegel.de, könnte es mit einer Anklage gegen die Festgenommenen schwer werden für die Staatsanwaltschaft - anders als wenn die Ermittlungsbehörden sich noch etwas zurückgehalten hätten, um später stichhaltigere Beweise gegen die Verdächtigen in der Hand zu haben.

Und selbstverständlich wird heute auf der geplanten Pressekonferenz zu diesem Fall auch wieder die Forderung nach der Online-Durchsuchung breiten Raum einnehmen. Wetten? Was seltsam wäre. Denn die Ermittlungsbehörden waren ja anscheinend auch ohne Online-Durchsuchung in der Lage, die Verdächtigen intensiv und umfassend zu beobachten.

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