Montag, 22. Januar 2007

Lobbyisten sind auch nur Schauspieler

LobbyControl hat an einer Tagung "über Zustand und Zukunft von Lobbyismus und Politikberatung" teilgenommen und berichtet drüber: Wer dreht am Rad der Politik?

Über die Tagung der Berlin Media Professional School, der Freien Universität Berlin und des Deutschlandradios Kultur berichtet auch Deutschlandradio Kultur auszugsweise mittels MP3-Datei im Audio-On-Demand-Angebot bei Dradio.de.

Die Zusammenfassung bei LobbyControl ist äußerst lesenswert, denn sie enthüllt in aller Kürze das Denken und Selbstverständnis der Lobbyisten hierzulande: Dass man nämlich nur Gutes tue und der Regierung ganz frei von Eigeninteressen beim Regieren helfen wolle. Fast könnte man meinen, die Lobbyisten glauben selbst an diese Mär, wenn man zum Beispiel Richard Gaul, Leiter Konzernkommunikation und Politik bei BMW, reden hört, dass das Sprichwort "wes Brot ich ess, des Lied ich sing" einfach nicht stimme. Gaul wollte mit diesem extrem "überzeugenden" Einwand dem Vertreter der "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" (INSM) zur Seite springen und die INSM gegenüber dem Vorwurf verteidigen, dass die INSM wegen ihrer Finanzierung durch die Metallarbeitgeber von eben diesen Metallarbeitgebern in irgendeiner Form abhängig sei. Keineswegs werde die INSM also durch ihre Geldgeber in irgendeiner Weise beeinflusst bei ihrer verdeckten Lobbyarbeit gegenüber Gesellschaft und Medien... Absurder geht es wirklich nicht.

Mein Fazit aus den weiteren spannenden Schilderungen bei LobbyControl: Lobbyisten sind vor allem bewundernswerte Schauspieler und gehören wegen ihrer suggestiven Überzeugungskraft, die sich auch durch noch so klare Argumente der Gegenseite nicht aus der Ruhe bringen lässt, eher auf die Bühne als in die Nähe unserer armen, unmündigen Politiker.

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