Mittwoch, 24. Januar 2007

State of the Union - oder wie man politische Macht erfahrbar und darstellbar macht

CNN-StudioWarum wird in den USA eine Regierungserklärung des Präsidenten mit solch einem Brimborium inszeniert? Alle wissen doch mehr oder weniger schon, was Bush sagen wird. Außerdem ist der Präsident derzeit weniger mächtig als sonst, da der demokratisch bestimmte Kongress ihn erheblich in seiner Macht beschneidet. Und hey, es ist doch nur eine Regierungserklärung! Aber in den USA ist es das TV-Ereignis schlechthin. Die Reporter strahlen echte Aufregung aus. Es gibt Live-Berichterstattung, einen Kameraschwenkarm im Capitol Hill, mit Mikrofonen ausgestattete Politiker, um direkt aus dem Capitol Hill vom TV-Studio aus zu ihnen hinschalten zu können, aufgestylte Politiker, eine strenge Zeremonie, einen riesigen Info-Touchscreen-Tisch im CNN-Studio und natürlich einen Countdown, der im Fernsehstudio runterzählt bis der Präsident im Capitol Hill eintrifft.

Hollywood-mäßige Politik-Inszenierung. Aber warum nicht, wenn dadurch Politik für einige interessanter wird? Und Menschen brauchen solche Inszenierungen, damit so etwas Abstraktes wie Politik und Gewaltenteilung irgendwie einmal mit den Sinnen etwas greifbarer und erfahrbarer wird.

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