Combots AG bedroht deutschen Blogger
(Via Boocompany.com) Wieder ein neuer Fall für das Abmahnungs-Weblog.
Wenn Blogger in Deutschland den rechtlichen Drohungen von Anwälten und Firmen ausgesetzt sind, interessiert das kaum. Denken doch viele: Na, die frechen Blogger werden schon mit Recht was auf die Schnauze bekommen.
Es gibt aber Firmen, die auch mal gerne ohne rechtliche Grundlage abmahnen. Was rechtmäßige Gründe wären, zählt zum Beispiel die Netzeitung in diesem Artikel auf: Juristische Fallen im Web. Einfach abmahnen ohne rechtmäßige Gründe, um unliebsame Kritik aus dem Netz zu schaffen, ist für eine Firma hinsichtlich des finanziellen Risikos bei einer Niederlage vor Gericht überschaubar.
Nun hat also jemand das von mir hochgeschätzten BatzLog bedroht. Die Combots AG hat Batzlog bedroht und angemahnt, einen kritischen Weblog-Eintrag über die Combots AG sofort aus dem Netz zu nehmen: BatzLog: Angemahnt. Und wie reagiert da ein Privatmann? Logisch: Er nimmt die Kritik aus dem Netz, denn käme eine Abmahnung von den Anwälten der Combots AG (ob berechtigt oder nicht), müsste das Batzlog auf jeden Fall einen eigenen Anwalt engagieren, wenn es noch weiteren, drohenden Kosten aus dem Weg gehen will. Da aber auch ein eigener Anwalt Geld kostet, verstehe ich, dass das Batzlog den Text aus dem Netz entfernt und es nicht auf eine juristische Auseinandersetzung ankommen lässt.
Das Batzlog hatte sich mit kritisch überspitzt formulierten, ins Satirisch gehenden Fragen mit einem Portrait über Michael Greve, dem Gründer der Combots AG, bei der Deutschen Welle auseinandergesetzt:
Dieser Beitrag war meiner Meinung nach, nicht grade eine übermäßig kritische Auseinandersetzung, vielmehr eine recht oberflächliche Lobpreisung des Combots-Messengers und des Chairmans als “deutschen Bill Gates“. Dies hatte ich zum Anlaß genommen in satirisch überspitzter Form, durchaus deftig formuliert ein paar Fragen zu stellen, was man denn tun müsse, damit DW-TV einen solch wohlwollenden Beitrag über ein Produkt bringt, welches im Netz zu seiner Vorstellung mit eher gemischten Reaktionen aufgenommen wurde. [...] Zum einen habe ich lediglich FRAGEN gestellt, die zudem noch eindeutig absurd-überspitzt formuliert waren [...], zum anderen waren die von ComBOTS als “diffamierend und ehrverletztend” empfundenen Passagen auf Bill Gates gemünzt, mit dem der DW-Beitrag Greve verglich. (Quelle)
Dem Beitrag der Deutschen Welle wurde also unterstellt, zu positiv, zu einseitig und zu verfälschend über die Leistungen dieses Michael Greves berichtet zu haben. Vielleicht, weil Michael Greve die Deutsche Welle sonst abgemahnt hätte?
Huch, hoffentlich werde ich jetzt nicht auch von dieser anscheinend wahnsinnig tollen, absolut kritiklos zu bestaunenden Firma Combots AG oder gar von der Deutschen Welle wegen obiger, ketzerischer Frage abgemahnt.
Ich kann nur sagen: Mich persönlich kotzt die Combots AG an. Und mich persönlich kotzt die Deutsche Welle mit ihrer Berichterstattung über Michael Greve an. Das Angekotztsein ist ein persönliches Gefühl. So fühle ich mich nunmal. Entspricht der Wahrheit. Kann also nicht abgemahnt werden. Pech gehabt, Combots AG.
Noch ein Nachsatz: Wer einmal wirklich kritische Berichterstattung über Firmen und ihre Machenschaften erleben will (z.B. um zu erfahren, wem man als Anleger sein Geld überlassen sollte), dem empfehle ich mal einen Blick über den großen Teich. Ein Vergleich zwischen den meist äußerst braven, deutschen Medien auf der einen Seite und zahlreichen Wirtschaftsmedien in den USA auf der anderen Seite könnte da lehrreich sein.
Aber zumindest gibt es eben einige Weblogs, die die Combots AG kritisch beäugen:
- ComBOTS - Jamba im Internet (Netzhure.de)
- Bills Nightmare (Werbeblogger.de)
- ComBOTS ist ein Ressourcenfresser (rmajer.blogspot.com)
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