Mittwoch, 23. Mai 2007

Wie abhängig ist die ARD von Beckmann?

(Via Medienrauschen) Etwas Seltsames geht vor. Allesaussersport.de berichtet:

  • In einem Interview in der ARD-Talkshow von Reinhold Beckmann überblendet eine angebliche Tonstörung Sätze des als Interviewgast eingeladenen Ex-Profiradsportlers Bert Dietz.
  • Online ist die Folge dieser Ausgabe der Talk-Show dann auch nicht zu sehen. Angeblich, weil die ARD keine Online-Rechte hätte an der Show. Was seltsam ist, da es für andere Ausgaben der Beckmann-Show ansonsten schon Online-Rechte für die ARD gibt, wie Allesaussersport.de belegt.
  • Wiederholungen der Sendung (beispielsweise auf 3Sat) werden gestrichen.
Ein Leser von Allesaussersport.de hat nun die Tonstörung analysiert und konnte den Störton, der dummerweise nur auf einer einzigen Frequenz rumstörte, herausfiltern. Heraus kam eine gewichtige Anschuldigung des Radsportlers Dietz gegenüber seinem früheren Team-Leiter Godefroot in Bezug aufs Doping. Das Doping interessiert mich hierbei jedoch wenig. Ich persönlich gehe davon aus, dass jede professionelle Sportart durchsetzt ist von Doping. Beim professionellen Sport zählt meiner Meinung nach nur eines: Geld. Die einzigen Werte, die in diesem Wirtschaftszweig zählen, sind die, die auch in jedem anderen Wirtschaftszweig zählen: Nämlich die Werte auf den Banknoten. Olympische Spiele und so weiter? Alles ein einziges Wirtschaftsunternehmen. Mehr nicht. Meine Meinung.

Mich interessiert vielmehr das seltsame Verhalten der ARD in dieser Geschichte. Welche Interessenverflechtungen gibt es zwischen der ARD und dem Wirtschaftszweig "Sport"? Warum lässt man sich solch seltsames Verhalten von Beckmann gefallen? Wie abhängig ist die ARD von den Bedingungen, die ihnen ihre Zulieferer wie Beckmann aufdrücken? Gibt es da etwa die Freiheit für Beckmann und Co., dass sie, statt die ARD, individuell über Wiederholungen jeder einzelnen Sendung entscheiden können? Werden Online-Lizenzen für jede einzelne Sendung auch individuell ausgehandelt? Oder schiebt die ARD dies nur als Grund vor, um das Sendematerial, das Godefroot und die Deutsche Telekom belastet, nicht noch einmal zeigen zu müssen? Warum jedoch sollten sie es nicht noch einmal zeigen wollen? Wie steht es also mit der journalistischen Unabhängigkeit der ARD? Werden so die Rundfunkgebühren gut eingesetzt von der ARD? Anders ausgedrückt: Was heißt es noch, wenn auf einer Sendung "ARD" draufsteht? Wieviel "ARD" ist dann da drin? Hat es überhaupt noch einen Zweck, einen eigenen Sender wie die ARD zu haben, wenn ihr Material alles zu restriktiven Verwertungsbedingungen von Zweit- und Drittproduzenten eingekauft ist? Welche Macht besitzt die ARD über ihr Sendematerial? Wozu braucht es überhaupt noch eine ARD? Warum sollten die Zuschauer ihre Rundfunkgebühren dann nicht direkt an die Shows geben, die sie sehen wollen statt an einen Apparat wie die ARD? Diese Fragen sind meiner Meinung nach wesentlich wichtiger als die - zugegeben tragische - Ausbeutung einzelner Sportler, die dumm genug sind, ihre Gesundheit kaputtmachen zu lassen und sich zu Hampelmännern dieses ausbeuterischen Wirtschaftszweiges namens "Sport" machen zu lassen.

Technorati-Tags: , , , , , ,

0 Kommentar(e):