Dienstag, 24. Juli 2007

Welt.de hyperventiliert

Die bescheuertste Schlagzeile der Woche bringt Welt.de: Islamisten infiltrieren Yahoo, MSN und Google.

Welt.de nimmt Bezug auf eine Studie, die darstellt, dass Islamisten kostenlose Angebote von Yahoo, MSN und Google im Internet nutzen. Das bezeichnet Welt.de als "Infiltration".

Lesen Sie also demnächst bei Welt.de, wie Terroristen die Kugelschreiber-Industrie infiltriert haben (man denke an die kostenlosen Werbe-Kugelschreiber, die man überall nachgeschmissen bekommt und mit denen sich Terroristen Notizen zum Bombenbau machen!). Oder wie die Terroristen Straßenbauämter und Hoch- und Tiefbaufirmen infiltriert haben (man denke an die mautfreie Nutzung von Straßen in Städten und Gemeinden auf denen die Terroristen ihre zur rollenden Bombe umgebauten Autos fahren!). Oder wie die Terroristen gar die Presse infiltriert haben (man denke an den Fisch, mit dem sich Terroristen kurz vor ihrem Selbstmordanschlag stärken und der wie üblich in eine alte Zeitung eingewickelt war!).

Infiltration nennt Welt.de das also. Dann habe ich Google also auch infiltriert, weil ich deren kostenlosen Weblog-Dienst nutze?

Aber mit dem Wort "Infiltration" lässt sich natürlich eine wunderbare Bedrohungskulisse aufbauen. Das Wort suggeriert, dass mit solchen "infiltrierten" Weltfirmen wie Yahoo und Google das gesamte Internet heimlich inzwischen von Islamisten - und damit nach Lesart des typischen Welt.de-Lesers von Terroristen - kontrolliert wird. Ich höre schon den Ruf nach staatlicher Kontrolle, nach hartem Durchgreifen, nach Zensur, nach einem Verbot von anonymen Internetdienstleistungen. Irgendwie, so wird mancher Welt.de-Macher hoffen, muss das Internet mit seiner freien, unkontrollierten Meinungsäußerung doch totzuschlagen sein. Um Terrorbekämpfung wird es bei diesen Gedanken und Hoffnungen da den Welt.de-Machern jedoch vermutlich nicht gehen.

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