Freitag, 7. Dezember 2007

Licht-Aktionismus: Auf jeden Fall voll die Klimaretter überall

(Via Telepolis.de) Aktionismus hier, Aktionismus da. Aber weil ich am Samstag nicht in einer kalten Wohnung sitzen möchte (wenn das Stromnetz wegen der "Terror"-Aktion "Licht aus" möglicherweise "tschüss" sagt), finde ich schon deshalb die Aktion "Licht an" circa eintausendmal besser als die Aktion "Licht aus". "Licht an" schreibt:

Nutzen Sie die fünf Minuten, in denen das Licht ausgeschaltet ist, um alte Stromfress­birnen heraus- und klimaschonende Energiespar- lampen hineinzuschrauben. Das erspart der Atmosphäre bei zehn ersetzten 100-Watt-Birnen jedes Jahr 335 kg co2. Und senkt nebenbei Ihre Stromrechnung um 50 - 100 Euro. (Quelle: Wir-Klimaretter.de)


Man hätte vielleicht noch erwähnen können, dass es sinnvoll ist, neben Energiepaarschlampen Energiesparlampen sich auch um andere technische Geräte zu kümmern: Wäschetrockner, alte, energiefressende Fernseher, Röhrencomputermonitore, alte Kühlschränke und alte Waschmaschinen. Ich empfehle jedoch beim Austausch dieser Geräte das Licht angeschaltet zu lassen. Ein Aufenthalt auf der Intensivstation vermiest die persönliche CO2-Bilanz nämlich auch erheblich. Weiterhin sollte man natürlich das allgegenwärtige Standby mittels Mehrfachsteckleisten mit Ausschaltknopf bekämpfen und vor allemst für kleine Wege aufs Auto verzichten. Eine moderne Heizung und Wärmedämmung wären auch nicht schlecht. Aber wem sage ich das? Weiß doch inzwischen jeder.

Und natürlich sollte man - weil man als Privatverbraucher nicht für alles verantwortlich ist - politischen Druck ausüben. Wohin aber mit dem Druck genau? Zur Mitte Deutschlands natürlich, also beispielsweise nach Niederdorla in Thüringen. Denn dort residiert ja jetzt dauerhaft unsere Kanzlerin, wie sie auf dem CDU-Parteitag bekanntgegeben hat.

Und wenn dann am Samstag nüschte passiert mit dem Stromnetz, gibt es eine schöne Ausrede, warum nichts passiert ist: Weil bei "Licht an" mehr mitgemacht haben als bei "Licht aus". Klimaretter sind wir also in jedem Fall. Super.

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3 Kommentar(e):

Anonym hat gesagt…

»..Meine Eltern beispielsweise wollen das gar nicht hören...«

Mit dieser Erfahrung bist Du nicht allein. Und es sind nicht nur die Eltern, auch Freunde und Bekannte zucken bei dieser Thematik zunehmend zurück, ja verhalten sich sogar aktiv abweisend ("Ach fang doch nicht schon wieder davon an.", "Das will ich gar nicht hören!", "Bitte keine Politik heute Abend!", etc.)
Inwieweit hier Unkenntnis, diffuse Ängste oder gar vorauseilende Anpassung an eine vermeintlich gewünschte Handlungsweise diesen Mechanismus antreiben, vermag ich nicht zu sagen.
Die Schere im Kopf hört man aber schon überdeutlich schnippeln.

Solon hat gesagt…

Bei meinen Eltern ist es weniger eine allgemeine Abwehr gegen politische Themen, sondern wohl eher ein Ausweichen vor der eigenen Ohnmacht, die wohl jeder spürt, wenn er von diesem unregulierten, unkontrolliertem, unmaßvollem Vorgehen mancher Sicherheitsbehörden in Deutschland erfährt.

Bei Leuten, die ihr ganzes Leben hart gearbeitet haben und nun den Ruhestand genießen wollen, kann ich solch ein Ausweichen sogar verstehen. Diese Ignoranz gegenüber rechtsstaatlichen Prinzipien bei einigen Sicherheitsbehörden und vor allem bei den "Sicherheits-"Politikern der Union jagt den Puls eben enorm hoch. Für ältere Leute ist es vielleicht weise und gesundheitlich ratsam, dieses Feld den Jüngeren zu überlassen. Staatliche Übergriffe auf die Freiheit der Bürger sind eben mit das Härteste, was ein Staat seinen Bürgern antun kann. Da scheut jeder innerlich zurück. Anti-Atomkraftdemos oder Umweltschutzaktivitäten sind dagegen fast schon ein "Wohlfühlthema".

Anonym hat gesagt…

War mit meinem Kommentar wohl im falschen Artikel gelandet. Danke, dass Du dezent darüber hinweggesehen hast ;-)

Ich glaube bei vielen (auch bei meinen Eltern) findet sich der Hauptgrund darin, dass sie die Thematik schwerlich verstehen, und dann einfach "dicht" machen. Ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass sich das tiefere (!) Verständnis für moderne Medien auf nur wenig mehr als eine Generation beschränkt. Die anderen sind entweder zu alt und haben m.E. auch das Recht, sich mit dem "neumodischen Kram" nicht mehr beschäftigen zu müssen. Die anderen sind zu jung, damit aufgewachsen, haben aber nie gelernt die zugrunde liegenden Mechanismen zu hinterfragen. Der gewöhnliche junge User bedient seinen Compi/sein Handy blind, weiß aber z.B. mit einer Firewall kaum was anzufangen und hat von Anonymisierungstools noch nie was gehört, geschweige denn von alternativen Betriebssystemen. So schauts zumindest in meinem weiten Umfeld aus.

Ich selbst bin kein so hartgekochter Nerd, dass ich mir den ganzen Kram begeistert beigebracht hätte, aber in 25 Jahren mit Computern ("Son, i could tell you Stories...") bekommt man eben eine Menge mit, und kann vergleichen.