Montag, 3. Dezember 2007

Venezuela: Wie ein "Diktator" eine Wahl verliert

Ein vom Volk gewählter "Diktator" verliert eine von ihm selbst mit auf den Weg gebrachte Volksabstimmung, die ihm angeblich laut mancher Medienberichte die ewige, absolute und uneingeschränkte Herrschaft erbracht hätte (auch wenn das so nicht in der zur Abstimmung stehenden Verfassung stand). Und nun gratuliert dieser fiese Diktator der Opposition brav zu ihrem Sieg.

Die Diktatoren von heute sind aber auch nicht mehr das, was sie mal waren.

Aber aus Rache wird Chávez ja jetzt wohl bestimmt dem Westen den Ölhahn abdrehen, wie unsere "Qualitätsmedien" gestern berichteten.

Vielleicht ist diese Wahlniederlage mindestens aus zweierlei Gründen gut für Venezuela: Das Ausland muss erkennen, dass in Venezuela mitnichten ein Diktator an der Macht ist und auch die innervenezolanische Opposition könnte dies zum Anlass nehmen, ihre destabilisierenden Kampagnen ein paar Stufen runter zu schalten. Aber ich habe wenig Hoffnung, dass das passiert.

Noch weniger Hoffnung habe ich allerdings, dass unsere Medien etwas lernen aus dieser Geschichte und vielleicht ab jetzt vorsichtiger berichten - nicht nur über das, was in Venezuela geschieht, sondern allgemein. Die aufmerksamen Leser und Zuschauer jedoch haben in den letzten Tagen sehr viel über unsere Medien gelernt und darüber, wie falsch und manipulativ sie berichten können. Nachträgliche Korrekturen oder gar Entschuldigungen sind von unseren Medien bekanntlich auch nicht zu erwarten.

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1 Kommentar(e):

Anonym hat gesagt…

Die Meldung zur Wahl viel im WDR heute recht moderat aus. Gut - ein Präsident, der nett zur Opposition ist weckt keine Beißreflexe nach links.
Hübsch dagegen die Berichterstattung zur - äh - "Wahl" in Russand bei den ÖRen: Ein lt. WDR vor Ort anwesender SPD-Abgeordneter will eigenen Angaben zufolge nichts von Wahlmanipulationen bemerkt haben.
Obwohl - gerade (13:12) wird im WDR aus dem Wahlergebnis 10% Fälschung und weitere 15% Wählerbeeinflussung herausgerechnet...

Ach ja, die schönste Aussage zur russischen Wahl zum Schluss: aus dem Kreml war zu hören, dass "alle Vorwürfe der beste Beweis für eine demokratische Wahl seien. In einem repressiven System wäre die Kritik ja wohl unterdrückt worden".

Humor haben sie wenigsten, die Russen ;-)