Freitag, 13. Juli 2007

Gammelige Presse

Journalisten, das wissen wir alle, fühlen sich wichtig. Oder zumindest arbeiten sie dran, wie Medienrauschen zu berichten weiß: Journalistenkruscheln gegen Blogger.

Diese kruscheligen Treffen, in denen Journalisten über die schlechten Blogger lästern. Das ist wie diese Hausfrauen-Treffen bei Tante Helga, auf denen man dann gegen die Nachbarschaft frotzelt. Abgestanden und irgendwie mitleiderregend. (Quelle)


Ein altes Phänomen, diese journalistische Selbstüberschätzung, wie schon Tucholsky vor ganzen 82 Jahren in immer noch frischer Sprache gekonnt darstellte: Wieso Zeitungen lesen?

Wenn man mit Redakteuren spricht, welcher Nationalität sie auch immer seien, so hört man, wie sie alle nur eine Sorge bewegt: Wie mach ichs, dass die Schreiberei nun mit Bedeutung auch gefällig sei? Wem ... ? Das kommt ganz darauf an. (Quelle)


Journalisten, das wissen wir alle, suchen die Bestätigung. Nicht nur auf Journalistentreffen, sondern auch bei ihren Berichten. Schreiben, was die anderen schreiben, damit kann man nichts falsch machen, wie Blogmedien anhand aktueller Vorkommnisse in Bayern vor Augen führt: Die Latex-Lady und der Casanova.

Häme und Verunglimpfungen für Gabriele Pauli allenthalben in den bayerischen Regionalmedien. Was seit Donnerstagnachmittag im Freistaat über die "Rebellin" verbreitet wird, hat kaum noch etwas mit objektiver Berichterstattung, Meinungsvielfalt und ausgewogener Darstellung gemein - sondern vielmehr mit Obrigkeitshörigkeit. (Quelle)


Ein altes Phänomen, dieser Gleichklang in den Medien, wie schon Tucholsky vor ganzen 80 Jahren in immer noch frischer Sprache gekonnt darstellte: Für wen sind eigentlich die Zeitungen da?

Aber kein Zensor ist so streng, kein Bäumer-Gesetz so prüde wie jene Zensur, die jede bessere Zeitung im Hause hat: das ist die eigne, die Rücksicht auf den Leser nimmt. (Quelle)


Vielleicht, vielleicht, vielleicht sind die Medien heute jedoch in zumindest einem Punkt besser als früher bei Tucholsky. Einen sich anbahnenden Weltkrieg oder ähnliche internationale Katastrophen würden die Medien heute vermutlich dann doch etwas früher mitbekommen als damals 1914. Vielleicht nicht die deutschen Medien, die auch heute noch kaum über das Ausland berichten und wenn, dann massiv verfälschend, aber dank Internet darf und kann ja heute jeder (noch) äußerst bequem auch jenseits der Grenzen lesen.

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