Donnerstag, 4. Januar 2007

Redakteur der Süddeutschen spricht von "Seuche Internet"

Ein Redakteur von Süddeutsche.de schreibt in einem Kommentar zur Hinrichtung von Saddam Hussein (Video von Saddams Exekution: Der Stoff aus dem der Hass erwächst) und zur Verbreitung des illegal aufgenommenen Videos von der Hinrichtung im Internet von der "Seuche Internet":

Die Seuche Internet garantiert, dass die Bilder auf immer abrufbar sein und - so weit der Begriff in diesem Zusammenhang erlaubt ist - kulthaften Status annehmen werden. (Quelle)


Faszinierend. Ist das eine Offenbarung des tieferen Denkens gewisser Redakteure oder ein Schreibfehler? Oder ist die Formulierung "Seuche Internet" einfach die Folge eines Neujahrs-Katers oder schlicht eine dämliche Wortwahl, die vom Autor ganz anders gemeint war und nun missverständlich rüberkommt? Ob der Kommentar auch in der von der Toten-Holz-Ausgabe verseuchten Welt, sprich in der Süddeutschen Zeitung, zu lesen ist oder nur im verseuchten Internet?

Tja, lang lebe die pathetisch vorgetragene, tobende und lärmende Phrase. Die Kommentare bei Süddeutsche.de sind halt inhaltlich auch nicht mehr besser als das, was man so in Weblogs liest. Der Redakteur scheint also längst angesteckt zu sein von dieser Seuche. ;-)

Update: Stefan Niggemeier ist die lustige Wortwahl des Redakteurs von Süddeutsche.de auch aufgefallen und hat dem Redakteur eine E-mail geschrieben und als Dank eine leicht gehässige Antwort-Mail von Stefan Kornelius bekommen nach dem üblichen, total billigen, rhetorischen Muster der Rabulistik: Statt auf die Fragen von Stefan Niggemeier einzugehen, greift Stefan Kornelius Stefan Niggemeier persönlich an und unterstellt Stefan Niggemeier Dinge, die Niggemeier so nicht gesagt hat und verteidigt sich dann gegen die nicht gesagten Dinge. Soviel zur Qualität der Redakteure bei Süddeutsche.de.

Das wäre übrigens wieder so ein Fall, wo ein Ombudsmann bei einer Zeitung im Sinne der Leser und im Sinne der Redakteure hätte arbeiten können als Vermittler. So eskaliert das ganze, weil der Redakteur gefangen ist in seinem Denken und nicht kapiert, warum der Leser sich aufregt. Süddeutsche.de nimmt Schaden und der Leser ist angekotzt und die Bretter vorm Kopf der Redakteure werden dicker. Kundenfreundlichkeit und auch das Kümmern um die Mitarbeiter sieht anders aus. Ein fehlender Ombudsmann ist eines der Zeichen für die fehlende Professionalität deutscher Medien. Deutsche Medien hinken in diesem Punkt (und in vielen anderen) internationalen Standards hinterher. Insofern kann man dankbar sein für die "Seuche Internet", die dem armen deutschen Medienkonsumenten leichteren Zugang zur internationalen Konkurrenz verschafft.

Technorati-Tags: ,

0 Kommentar(e):