Montag, 5. Februar 2007

Warum "Big Brother" immer gleich langweilig ist

Rundum-Überwachung führt zu angepasstem Verhalten. Bei den "Insassen" der neuen deutschen "Big-Brother"-Staffel vom Produzenten Endemol geht die Anpassung anscheinend bis hin zur äußeren Erscheinung:



Gut, die Gleichheit der äußeren Erscheinung ist vermutlich Produkt des Castings oder der Maskenbildner von Endemol. Die Ursache der langweiligen Verhaltensgleichheit der bemitleidenswerten Big-Brother-Insassen könnte jedoch auch darin begründet sein, dass sie eventuell mehr oder weniger stark betroffen sind von einer psychischen Verfasstheit, die man histrionische Persönlichkeitsstörung nennt ("Störung" vor allem in dem Sinne, dass der Betroffene selbst sich durch diese psychische Krankheit letztlich gestört und beeinträchtigt fühlt). Dies ist eine Form der Hysterie. Ein paar Informationen dazu zum Beispiel hier und hier. Auch deshalb darf man sich nicht wundern über die bald wie bisher bei jeder Big-Brother-Staffel einsetzenden hysterischen Streitereien unter den Insassen.

Allerdings müssen die Big-Brother-Kandidaten gar nicht alle Betroffene dieses Leidens sein. Das immer gleiche Verhalten der Big-Brother-Teilnehmer im Container kann auch dadurch erklärt werden, dass Menschen in ähnlichen Situationen und noch dazu unter Bedingungen, die das eigene Handeln einschränken (Rundum-Überwachung und Begrenzung der Bewegungsfreiheit) allgemein in ihren Erlebens- und Verhaltensmöglichkeiten eingeschränkt sind. Die Big-Brother-Situation sorgt also alleine schon durch das Setting für das immer gleiche Verhalten der Teilnehmer. Mögliche psychische Krankheitsbilder verengen die Vielfalt der Erlebens- und Verhaltensmöglichkeiten natürlich noch einmal. Das ist immer so bei jeder Krankheit.

Deshalb ist Big-Brother also langweilig: Gleichartige Menschen in immer der gleichen Situation mit immer den gleichen Erlebnissen und immer den gleichen eingeschränkten Handlungsmöglichkeiten.

Aber auf viele Zuschauer scheint das immer Gleiche äußerst beruhigend zu wirken. Bei mir stellt sich jedoch eine Gefühlsmischung aus nachgefühlter Hilflosigkeit, Befremden und Langeweile ein, wenn ich auch nur kurz in diese Sendung reinschalte.

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